München – Nur eine Momentaufnahme oder schon die Migrationswende? Die deutschen Behörden melden deutlich weniger Asylanträge als im Vorjahr! Bestätigt sich der Trend, könnte das Minus am Ende bei etwa 40 Prozent liegen. Und in Bayern wollen sogar mehr Migranten RAUS als REIN.

Wie BILD exklusiv vom bayerischen Innenministerium erfahren hat, stellten im ersten Halbjahr 6556 Menschen im Freistaat einen Asylantrag. Ein satter Rückgang zum Vorjahr von 58 Prozent (erstes Halbjahr 2024: 15.744).

Beachtlich ist aber eine andere Zahl: Neben 1519 Rückführungen gab es bis Ende Mai auch 6261 freiwillige Ausreisen (Asylanträge bis Ende Mai: 5845). Macht insgesamt 7780 Ausreisen. Und damit mehr als neue Asylanträge!

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) am Rande der Innenministerkonferenz im Juni in Bremerhaven

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) am Rande der Innenministerkonferenz im Juni in Bremerhaven

Foto: FOCKE STRANGMANN/AFP

Das ist beachtlich, denn jahrelang übertrafen die Einreisen mit Asylantrag bei weitem die Ausreisen (plus Abschiebungen). Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) macht mehrere Faktoren für den neuen Trend verantwortlich. Herrmann zu BILD: „Die einzelnen Maßnahmen der Bundesregierung greifen bereits und die Grenzkontrollen zeigen ihre Wirkung, ebenso die Einführung der Bezahlkarte.“

Zuwanderung bleibt trotzdem hoch

Ob sich der Bayern-Hammer anderswo bestätigt: bislang unklar! Bundesweite Zahlen zum Verhältnis von Asylanträgen einerseits und Ausreisen (Abschiebungen plus freiwillige Ausreisen) andererseits sind noch nicht bekannt.

An der deutsch-polnischen Grenze kontrolliert die Bundespolizei. Schreckt das ab?

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Foto: Patrick Pleul/dpa

Schon jetzt ist aber sicher, dass es in den ersten fünf Monaten 2025 weniger Asylbewerber gab als 2024. Bislang stehen 62.897 Anträge den 112.609 Gesuchen des Vorjahres gegenüber. Bleibt die Asylzuwanderung auf diesem Niveau, ist in diesem Jahr von insgesamt 150.000 Anträgen auszugehen.

Das wäre ein Minus von etwa 40 Prozent gegenüber 2024, entspräche aber immer noch einer Zuwanderung ins Asylsystem von der Größe einer Stadt wie Regensburg (151.389 Einwohner). Deutschland bliebe damit unter den EU-Mitgliedsstaaten das Land mit den meisten Anträgen.

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Auch Minister Herrmann warnt: „Wir sind auf dem richtigen Kurs. Trotzdem sind die Kommunen nach jahrelangen hohen Asylzugängen und vielen Flüchtlingen aus der Ukraine nach wie vor sehr stark belastet. Unser Ziel bleibt deshalb, Migration dauerhaft zu steuern und die Zugangszahlen zu senken.“