Berchtesgaden (Bayern) – Selbst ein Sanierungsplan konnte das Traditionsunternehmen nicht mehr retten. Nach 67 Jahren wird der bekannte Trachtenhändler Dollinger insolvent. Ein Räumungsverkauf soll jetzt die letzten Läden leeren.

Ein Sanierungsverfahren seit März sollte das Modehaus zukunftsfähig aufstellen. Doch: „Trotz intensiver Bemühungen konnte in den vergangenen Monaten kein tragfähiger Sanierungsplan entwickelt werden, der den langfristigen Fortbestand ermöglicht hätte“, teilte die Geschäftsführerin Kathrin Proft in einer Presseaussendung mit.

Schlussverkauf bei Dollinger

Am 31. Oktober schließt das Unternehmen aus Bayern mit Sitz in Bad Reichenhall alle deutschen Filialen. Betroffen sind die Standorte Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Reit im Winkl, Ruhpolding und Traunstein. Die Filiale in Salzburg (Österreich) bleibt geöffnet. Sie wird künftig von einem Schwesterunternehmen weitergeführt.

Kunden können ab August in den Filialen von Dollinger im Räumungsverkauf Mode zu günstigeren Preisen einkaufen.

Insolvenz von Traditionsunternehmen bahnte sich an

Die Insolvenz bahnte sich bereits in den vergangenen Jahren an. Rund 120 Arbeitsplätze wurden bei Dollinger gestrichen und „sozialverträglich abgebaut“. Aktuell arbeiten nur noch 31 Angestellte für das Modehaus.

Als Grund für die Insolvenz nennt die Geschäftsführerin in ihrer Mitteilung die Folgen der Corona-Pandemie, weniger Kunden und steigende Neben- und Personalkosten.

„Die Eigentümerfamilie bedauert die Entwicklung zutiefst“, so Proft. Dollinger wurde 1958 in Berchtesgaden als Fachgeschäft für Herrenmode gegründet. 1963 wurde das Angebot um Trachtenmode erweitert. Heute wird das Unternehmen bereits in dritter Generation geführt und ist besonders in Süddeutschland bekannt.

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Zuletzt kämpften mehrere Modehäuser in Deutschland ums Überleben. Einst große Unternehmen wie Esprit und Gerry Weber mussten Insolvenz anmelden und ihre Türen für immer schließen.