Gelsenkirchen. Der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel ist DLRG-Rettern bei einem Notfall zu Seite gesprungen. Wie der passionierte Fotograf half.

In einem Strandkorb in Heringsdorf auf Usedom saß Klaus Haertel, als die Idylle bei angenehmem Sommerwetter am Donnerstag (10. Juli) um kurz nach zehn jäh unterbrochen wurde. „Mit Blaulicht und heulender Sirene düste eine Art Quad der DLRG ans Ufer und machte etwa in etwa 50 bis 60 Meter Entfernung Halt am Wasser“, erzählt der 75-jährige Gelsenkirchener, der mehr als zwei Jahrzehnte die hiesige SPD als Fraktionsvorsitzender führte. Heraus sprang ein Retter, der, so berichtet es Haertel weiter, per Walkie-Talkie offenbar einen Kollegen auf einem Jetski draußen auf dem offenen Meer dirigierte.

Rettung aus der Not: Gelsenkirchener Klaus Haertel entdeckt Frau im Meer mit seinem Teleobjektiv

So sieht es am Strand von Herinsdorf auf Usedom aus. Hier ist eine Schwimmerin im Meer abgetrieben und in Not geraten. Der Gelsenkirchener Klaus Haertel hat die Frau per Teleobjektiv ausfindig gemacht in den Wellen und so die Retter zum Einsatzort dirigieren können.

So sieht es am Strand von Herinsdorf auf Usedom aus. Hier ist eine Schwimmerin im Meer abgetrieben und in Not geraten. Der Gelsenkirchener Klaus Haertel hat die Frau per Teleobjektiv ausfindig gemacht in den Wellen und so die Retter zum Einsatzort dirigieren können.
© Klaus Haertel

Haertel, als promovierter Physikochemiker technisch versiert, wurde stutzig, denn er sah, dass der Lebensretter am Strand kein Fernglas dabei hatte. Wie will man da jemanden in die richtige Richtung lotsen, fragte er sich. Denn mit bloßen Augen etwas draußen auf dem Meer zu erkennen, war unter den herrschenden Bedingungen schwer. Grund: „Wir haben Windstärke fünf, die Wellen schlagen schon Schaumkronen“, berichtet der Gelsenkirchener. Das Auf und Ab der Wellen verhindert es, ein Ziel schnell auszumachen.

Aber: Weil der passionierte Hobbyfotograf fast bei jeder Gelegenheit eine Kamera dabei hat – und erst recht im Urlaub – eilte der 75-Jährige mitsamt Ausrüstung zu dem Rettungsschwimmer. Dort erfuhr er, dass „eine Frau in einem schwarzen Badeanzug“ vermisst wurde. Also bot sich der Urlauber mit Kamera und 600er-Teleobjektiv an, bei der Suche aktiv zu helfen.

Mit Teleobjektiv und Walkie-Talkie dirigierten der Gelsenkirchener Klaus Haertel und ein DLRG-Retter einen Helfer auf einem Jetski (Symbolbild) zu der in Not geratenen Frau im offenen Meer.

Mit Teleobjektiv und Walkie-Talkie dirigierten der Gelsenkirchener Klaus Haertel und ein DLRG-Retter einen Helfer auf einem Jetski (Symbolbild) zu der in Not geratenen Frau im offenen Meer.
© dpa | Patrick Pleul

„Und tatsächlich, ich konnte die Frau entdecken und den DLRG-Rettern sagen, wo sie sich befindet“, sagt Haertel, den die WAZ kurz darauf am Telefon sprechen konnte. „Allerdings war sie nicht innerhalb der vermuteten Zone“, erklärt der Gelsenkirchener, „sondern um einiges weiter weg. Die starke Strömung hatte die Frau in tiefes Wasser abgetrieben.“ Dazu muss man wissen: Umgerechnet entspricht ein solch starkes Teleobjektiv (Zoom) einem Fernglas mit einer „zwölffachen Vergrößerung“, wie Haertel anschaulich zu verdeutlichen weiß.

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Dank seines klugen Einfalles konnte der Retter auf dem Jetski die Frau noch rechtzeitig aus dem Wasser ziehen und sie so vor dem Ertrinken retten. Den Urlauber aus dem Pott freut’s, auch wenn der langjährige Genosse davon überzeugt ist, dass „das jeder andere vernünftige Mensch auch getan hätte“. Zum Schluss der Rettungsaktion hat sich der DLRG-Retter noch einmal „ausdrücklich“ für die Hilfe bedankt.