AMERIKA/USA – Kalifornien: Illegale Einwanderer auch aus Pfarrgemeinden „abgeführt“
Donnerstag, 10 Juli 2025
White House official page on Facebook
San Bernardino (Fides) – Sie werden von der Straße oder von öffentlichen Orten geholt und sogar aus Pfarrkirchen abgeführt. In Kalifornien hat die Politik der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde (Immigration and Customs Enforcement, ICE), die Hunderte von Verhaftungen und Ausweisungen durchführt, den Bischof der Diözese San Bernardino, die nur wenige Kilometer von Los Angeles entfernt liegt, zum Handeln veranlasst.
In einem offenen Brief hatte Bischof Alberto Rojas seine Bestürzung über einige als willkürlich empfundene Verhaftungen durch die Regierungsbehörde geäußert, die auch in einigen Pfarreien der Diözese stattgefunden haben sollen. „Wir respektieren und schätzen zwar das Recht der Strafverfolgungsbehörden, unsere Gemeinden vor Gewalttätern zu schützen“, heißt es in dem Schreiben, “doch erleben wir jetzt, dass Agenten Menschen beim Verlassen ihrer Häuser, an ihren Arbeitsplätzen und an anderen zufällig ausgewählten öffentlichen Orten festnehmen. Wir haben mindestens einen Fall erlebt, in dem Beamte der US-Einwanderungsbehörde und Zollbehörde das Grundstück einer Pfarrgemeinde betraten und mehrere Personen festnahmen. Es sollte nicht überraschen, dass dies für viele Menschen ein enormes Maß an Angst, Verwirrung und Unruhe bedeutet“.
Die jüngsten Verhaftungen haben die Menschen so eingeschüchtert, dass viele den Besuch öffentlicher Orte, einschließlich der Kirchengemeinden, meiden. Angesichts dieser Situation erließ Bischof Rojas nun ein Dekret, mit dem er katholische Migranten, die von den Festnahme- und Abschiebungsmaßnahmen der ICE betroffen sein könnten, vom Festtagsgebot ausnahm.
„In Anbetracht der Tatsache, dass die Angst vor Migrationskontrollmaßnahmen, wie etwa Razzien der US-Einwanderungsbehörde, einige Menschen in unserer Diözese davon abhalten könnte, ihrer Verpflichtung zum Besuch der Sonntags- und Festmessen nachzukommen (vgl. Canon 1247)“, heißt es dazu, “und im Bewusstsein, dass eine solche Befürchtung ein ernsthaftes Hindernis darstellt, das dem geistlichen Wohl der Gläubigen schaden kann, lege ich Folgendes fest: Alle Gläubigen der Diözese San Bernardino, die wegen echter Furcht vor Maßnahmen zur Durchsetzung der Einwanderungsbestimmungen nicht in der Lage sind, die Sonntagsmesse zu besuchen, werden hiermit gemäß den Bestimmungen von Kanon 1247 von dieser Verpflichtung entbinden, bis dieses Dekret widerrufen oder geändert wird“.
Gleichzeitig bittet der Bischof in seiner Dispens „diejenigen, die von der Teilnahme an der Heiligen Messe entbunden sind, ihre geistliche Gemeinschaft mit Christus und der Kirche aufrechtzuerhalten, indem sie ihr persönliches Gebet sprechen, die Heilige Schrift lesen oder an Andachten wie dem Rosenkranzgebet teilnehmen. Wenn möglich, können die Gläubigen auch an live übertragenen Messen teilnehmen“.
Priester, Pfarrvikare und andere Seelsorger, so heißt es in dem nun veröffentlichten Dekret weiter, „müssen den von dieser Angst Betroffenen mitfühlende Unterstützung bieten und dafür sorgen, dass sie sich in unseren Gemeinden willkommen und sicher fühlen. Ich fordere die Pfarreien auf, Alternativen für die Katechese und die Sakramentenvorbereitung für diejenigen zu entwickeln, die nicht regulär zur Kirche kommen können“.
(FB) (Fides 10/7/2025)
Teilen: