Newsblog zum Ukraine-Krieg
Estland setzt Tanker der russischen Schattenflotte fest
Aktualisiert am 12.04.2025 – 09:35 UhrLesedauer: 15 Min.
Die estnische Marine setzt den Tanker „Kiwala“ fest: Das Schiff soll zur russischen Schattenflotte gehören. (Quelle: Screenshot)
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Trumps Unterhändler spricht mehr als vier Stunden lang mit Putin. Estland setzt einen russischen Tanker fest. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Russische Schattenflotte: Estland setzt Tanker fest
Estland hat am Freitag in einer maritimen Operation erstmals ein Schiff aus der sogenannten russischen Schattenflotte gestoppt. Wie die estnische Zeitung „Postimees“ berichtete, wurde der Tanker „Kiwala“ am Samstagmorgen in der Muuga-Bucht nahe der Insel Aegna festgesetzt. Das Schiff sei auf dem Weg in den russischen Hafen Ust-Luga durch estnische Gewässer gefahren.
Laut Marinekommandant Ivo Värk überprüften die Behörden Dokumente und Rechtsstatus der „Kiwala“. Zwar legte die Crew später ein Flaggenzertifikat für Djibouti vor – die zuständige Behörde bestritt jedoch, dass das Schiff dort registriert ist. Zum Zeitpunkt der Kontrolle führte es keine Nationalflagge – ein klarer Verstoß gegen das Seerecht.
Der Tanker wird nach Angaben der Polizei- und Grenzschutzbehörde von der EU sowie mehreren westlichen Staaten sanktioniert. 24 Personen aus Drittstaaten befanden sich an Bord, darunter ein chinesischer Kapitän und mutmaßlich Besatzungsmitglieder aus Mauretanien. Die „Kiwala“ gehört einer Firma mit Sitz auf Mauritius. Die Festsetzung erfolgte kurz nach Inkrafttreten eines Gesetzes, das Estlands Marine den Einsatz von Gewalt gegen Bedrohungen auf See erlaubt. Hintergrund sind laut Behörden zunehmende Sabotageakte in der Region, die russischen Geheimdiensten zugeschrieben werden.
US-Sondergesandter Witkoff trifft Putin
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat in St. Petersburg mehr als vier Stunden lang mit Kremlchef Wladimir Putin unter anderem über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesprochen. Das Treffen sei beendet, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Konkrete Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss Interfax zufolge nicht aus, dass es nach den Unterredungen auch ein weiteres Telefonat Putins mit US-Präsident Donald Trump geben könnte. Witkoff habe eine Nachricht Trumps mitgebracht, die sich Putin anhöre, hatte Peskow gesagt. Die Gespräche zu den verschiedenen Aspekten einer Lösung des Konflikts um die Ukraine gingen weiter. Es gehe um schwierige Fragen. Das Treffen sei eine gute Gelegenheit, die verschiedenen Elemente der Position und die Beunruhigung Russlands darzulegen und sie über Witkoff Trump zu übermitteln, sagte Peskow.
US-Präsident Donald Trump setzte Moskau nach der Ankunft Witkoffs noch einmal unter Druck. Er schrieb auf der Plattform Truth Social: „Russland muss sich bewegen. Zu viele Menschen sterben, Tausende pro Woche, in einem schrecklichen und sinnlosen Krieg.“
Im Ukraine-Krieg kämpfen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „mehrere hundert“ Chinesen für Russland. „Wir haben Informationen, dass mindestens mehrere hundert chinesische Staatsangehörige als Teil der russischen Besatzungskräfte kämpfen“, sagte Selenskyj am Freitag per Videoschalte bei einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der stellvertretende Verteidigungsminister der Ukraine, Iwan Hawryliuk, tritt von seinem Posten zurück. Das erklärte er gegenüber dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk „Suspilne mowlennja“. Der Generalleutnant machte keine Angaben zu dem Grund seines Rücktritts – in ukrainischen Medien wird allerdings spekuliert, dass Hawryliuks Rücktritt Verteidigungsminister Rustem Umjerow den Rücken freihalten soll.
Kritiker werfen Umjerow vor, die Unabhängigkeit der Beschaffungsbehörde für Militärgüter zu untergraben – und so die Beschaffung weniger transparent zu gestalten. Hawryliuk sei als Stellvertreter laut „Kyiv Independent“ von Seiten des Verteidigungsministeriums für Beschaffung von Rüstungsgütern zuständig gewesen. Er war in seinem Amt seit dem März des letzten Jahres.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Verbündeten zur Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme aufgerufen. Die Ukraine benötige zehn weitere Patriot-Raketensysteme zur Verteidigung des Luftraums, erklärte er in einer Online-Botschaft an ein Treffen von Ländern, die das Land unterstützen. Die jüngsten russischen Angriffe hätten gezeigt, dass Russland nicht bereit sei, realistische Friedensinitiativen zu akzeptieren oder gar umzusetzen.