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In den sozialen Medien kursieren irreführende Behauptungen, die suggerieren, dass das Vereinigte Königreich die am schnellsten wachsende Wirtschaft in Europa sein wird.

In einer Reihe von Beiträgen auf X wird beispielsweise eine Vorhersage des Internationalen Währungsfonds (IWF) gefeiert, wonach das BIP des Vereinigten Königreichs im Jahr 2025 um 1,6 Prozent und damit schneller als das seiner Nachbarländer wachsen wird.

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Dies geschah im Rahmen des umfassenderen globalen Wirtschaftsausblicks des IWF für die folgenden Jahre, in dem er für 2025 und 2026 ein globales Wachstum von 3,3 Prozent prognostiziert.

„Die Prognose für 2025 ist weitgehend unverändert gegenüber dem Weltwirtschaftsausblick (WEO) vom Oktober 2024, hauptsächlich aufgrund einer Aufwärtskorrektur in den Vereinigten Staaten, die die Abwärtskorrekturen in anderen großen Volkswirtschaften ausgleicht“, so der IWF.

Irreführende Überschrift

Viele der Beiträge in den sozialen Medien enthalten einen Link oder einen Screenshot zu einem Artikel von The Independent, der ursprünglich titelte, dass das Vereinigte Königreich die am schnellsten wachsende Wirtschaft in Europa sein wird.

Die Nutzer der sozialen Medien loben den Umgang der Mitte-Links-Labour-Regierung mit der britischen Wirtschaft und verunglimpfen die Anhänger der rechtsgerichteten Reform- und der Konservativen Partei – letztere war vor dem erdrutschartigen Sieg von Labour im letzten Sommer 14 Jahre lang an der Macht. Die Überschrift im Independent-Artikel wurde inzwischen geändert.

Welche europäische Wirtschaft wird am schnellsten wachsen?

Die Behauptung, das Vereinigte Königreich werde die am schnellsten wachsende europäische Wirtschaft sein, ist jedoch falsch. Nach den Prognosen des IWF wird das britische BIP-Wachstum 2025 bei 1,6 Prozent und 2026 bei 1,5 Prozent liegen, doch gibt es andere europäische Länder mit besseren Prognosen.

So wird das BIP in Polen in diesem und im nächsten Jahr voraussichtlich um 3,5 Prozent bzw. 3,3 Prozent steigen.

In Spanien wird es um 2,3 Prozent bzw. 1,8 Prozent und in den Niederlanden um 1,6 Prozent bzw. 1,8 Prozent steigen, so die Prognosen des IWF.

Was die Beiträge in den sozialen Medien aussagen sollten und was die Schlagzeile im Independent ursprünglich aussagen sollte, ist, dass das Vereinigte Königreich die am schnellsten wachsende „große“ europäische Wirtschaft sein wird.

Mit „groß“ sind die europäischen Mitglieder der G7 gemeint: Frankreich, Deutschland und Italien. Für sie wird in diesem Jahr ein Wachstum von 0,8 Prozent, 0,3 Prozent bzw. 0,7 Prozent erwartet. Für 2026 wird für Frankreich und Deutschland ein Wachstum von 1,1 Prozent vorausgesagt, für Italien von 0,9 Prozent.

Für die Eurozone insgesamt wird ein Wachstum von 1 Prozent im Jahr 2025 und 1,4 Prozent im nächsten Jahr prognostiziert, für Russland 1,4 Prozent und 1,2 Prozent.

Auch die Türkei gehört zu den Ländern, die in dem Bericht untersucht wurden: Der IWF rechnet mit einem BIP-Wachstum von 2,6 Prozent und 3,2 Prozent in den Jahren 2025 und 2026.

Britische Schatzkanzlerin bergüßt die Prognosen

Nach der Veröffentlichung der globalen Projektion begrüßte die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves diese Nachricht wegen ihrer Bedeutung für die britische Wirtschaft.

„Das Vereinigte Königreich wird den Prognosen zufolge in den nächsten zwei Jahren die am schnellsten wachsende große europäische Volkswirtschaft sein und ist neben den USA die einzige G7-Wirtschaft, deren Wachstumsprognose für dieses Jahr angehoben wurde“, sagte sie.

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„Ich werde meine Mission für Wachstum durch intelligente Investitionen und unnachgiebige Reformen weiter und schneller vorantreiben und unser Versprechen einlösen, den Lebensstandard in allen Teilen des Vereinigten Königreichs durch den Plan für den Wandel zu verbessern“, fügte Reeves hinzu.