Blick ins Volksparkstadion des HSV

AUDIO: HSV und Olympia: Stadion-Neubau? Keine Belege für Mängel (1 Min)

Stand: 10.07.2025 10:34 Uhr

Die Stadt Hamburg plant im Zuge der Olympiabewerbung den Bau einer modernen Multifunktionsarena. Sie soll auch vom Hamburger SV genutzt werden, da das Volksparkstadion auf absehbare Zeit hohe Sanierungskosten verschlingen würde und wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei, hieß es. Doch für diese Behauptung haben weder die Stadt noch der HSV Belege.

von Hendrik Maaßen und Andreas Becker

Bei der Vorstellung der ersten Pläne für mögliche Olympische und Paralympische Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 hatte der Senat Ende Mai mit der Planung eines weiteren Stadions im Volkspark für Aufsehen gesorgt. Die Arena, die unabhängig vom Olympia-Zuschlag entstehen soll, könnte während möglicher Spiele als Leichtathletikstadion dienen und soll dann auch von Fußball-Bundesligist HSV nachgenutzt werden.

Katharina Fegebank (Zweite Buergermeisterin Hamburg), Thomas Arnold (Vorstand Finanzen, DOSB), Andy Grote (Senator fuer Inneres und Sport Hamburg), Daniel Guenther (Ministerpraesident Schleswig-Holstein), Volker Bouffier (DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben), Kerstin Holze (Vizepraesidentin, Deutscher Olympischer Sportbund, DOSB), Dr. Peter Tschentscher (Erster Buergermeister Hamburg), Michael Mronz (Mitglied DOSB-Praesidium und IOC-Mitglied), Praesidentin Katharina von Kodolitsch (Hamburger Sportbund, HSB)

Die Hansestadt setzt auf temporäre Sportarenen. Der HSV bekommt ein neues Stadion – unabhängig vom Erfolg der Bewerbung. Bei Olympia wäre es Heimat der Leichtathletik.

Für das Volksparkstation gibt es aktuell noch keine Pläne. Bei einem Umzug sei „der Erhalt des Volksparkstadions in der jetzigen Form nicht sinnvoll“, teilte der Verein dem NDR mit.

Diese moderne Multifunktionsarena solle gebaut werden, da das Volksparkstadion auf absehbare Zeit hohe Sanierungskosten verschlingen würde und wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei, hieß es.

Stadt hat keine Erkenntnisse über Mängel

Doch für die Behauptung, das Volksparkstadion sei spätestens in den 2040er- und 2050er-Jahren durch die Instandhaltungskosten wirtschaftlich nicht mehr tragbar, gibt es zurzeit offenbar keine konkreten Belege. Das geht aus einer Stellungnahme des HSV auf Fragen des NDR sowie der Antwort des Hamburger Senats auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Daraus wird auch deutlich, dass die Stadt selbst keine Erkenntnisse über eine schlechte Bausubstanz oder vergleichbare Mängel hat.

HSV erwartet ab 2040-Jahre „tiefgreifende Sanierungen“

Der Hamburger SV schreibt, dass man sich „unabhängig von den Plänen der Stadt langfristige Überlegungen für eine Stadionperspektive“ gemacht habe und seit dem Frühjahr dazu mit der Stadt im Austausch sei. Eigene Analysen lassen den Verein annehmen, dass „ab den 2040er-Jahren tiefgreifende Sanierungen erwartet werden, die wirtschaftlich einem Neubau sehr wahrscheinlich gleichkommen können.“ Allerdings ohne die „Optimierungspotenziale eines Neubaus“ zu bekommen.

Worauf sich die eigenen Erkenntnisse konkret stützen, bleibt offen. Ein außergewöhnlicher Mangel am Volksparstadion sei jedoch nicht bekannt.

Für viele HSV-Fans könnte ein weiteres Detail interessant sein, denn zur Zukunft des Volksparkstadions schreibt der Verein dem NDR: „Bei einem möglichen Umzug wird der Erhalt des Volksparkstadions in der jetzigen Form als nicht sinnvoll angesehen.“ Es sei üblich, dass solche Stadien „generell einen Lebenszyklus von ca. 40 – 50 Jahren“ hätten.

Für die EM 30 Millionen Euro investiert

Für die Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr hatte der HSV zuletzt rund 30 Millionen Euro zur Modernisierung in das Stadion investiert. Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) hatte zuletzt verkündet, dass das neue Stadion auch ohne die Ausrichtung Olympischer Spiele gebaut werden würde.

Die Linksfraktion fordert daher: „Zunächst ist es dringend geboten, durch ein unabhängiges Gutachten überprüfen zu lassen, ob eine kostspielige neue Arena wirklich benötigt wird. Und das unabhängig von den aktuellen Plänen einer Hamburger Olympia-Bewerbung, denn das Stadion soll ja laut Senat auf jeden Fall errichtet werden“, so Martin Wolter, sportpolitischer Sprecher der Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Visualisierung der Olympia-Eröffnungsfeier auf der Binnenalster

Auf dem Wasser sollen sich fünf kreisrunde, schwimmende Plattformen und Tribünen in Formation der Olympischen Ringe befinden.

Übersicht-Grafik der Spielstätten im Innenstadtbereich der Olympiabewerbung in Hamburg

Hamburg kandidiert als Ausrichter für eine mögliche deutsche Olympia-Bewerbung. So sollen potenzielle Spielstätten aussehen.

Visualisierung des geplanten Leichtathletik-Olympiastadions in Hamburg

Im Volkspark soll eine neue Arena entstehen. Olympia spielt dabei eine Rolle, aber auch der HSV. Der, so betont Sportstaatsrat Holstein, sei aber nur einer der möglichen Nutzer.

Eine Olympia-Fahne vor der Elbphilharmonie in Hamburg

Der DOSB will Olympia nach Deutschland holen. Hamburg ist an einer möglichen Ausrichtung interessiert. Das FAQ zur Olympia- und Paralympics-Bewerbung.

Schlagwörter zu diesem Artikel

Olympia