Bielefeld. Zweiter Warnstreik bei Dr. Oetker in zwei Wochen und die Anzahl der Beteiligten fast verdoppelt: Das sei ein super Ergebnis, sagte Gewerkschafter Thorsten Kleile bei der Kundgebung am Donnerstagmorgen vor den Toren der Zentrale. Rund 300 Männer und Frauen versammelten sich bereits kurz nach Sonnenaufgang in der Einfahrt zur Oetkerwelt, stärkten sich mit Kaffee und Brötchen, gekleidet in gelbe Demo-Westen und der obligatorischen Trillerpfeife um den Hals.

Ein lautes Pfeifkonzert stimmte die Oetker-Beschäftigten vorm Firmengelände ein auf die kommende Demo über die Artur-Ladebeck-Straße und erinnerte die Kolleginnen und Kollegen in den Büros jenseits des Zauns daran, dass der Arbeitskampf auch in ihrem finanziellen Interesse sei: In der zweiten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber der Tarifkommission der Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung von einem Prozent angeboten. Das sei kein Angebot gewesen, sondern ein Affront, sagte Kleile auf dem Höhepunkt der Demo.

Da standen die Streikenden auf der kleinen Fußgängerbrücke Brücke über dem OWD, schwenkten ihre Fahnen, fixten die Banner an die Geländer und pusteten energisch in ihre Pfeifen. Den Chefs des milliardenschweren Familien-Konzerns bliesen sie auf ihre Weise den Marsch, skandierten lautstark den Streikruf „Wir wollen mehr Geld“ und drohten: „Oetker rück die Kohle raus, sonst bleiben die Maschinen aus.“ Was beim ersten Warnstreik noch nicht so ganz geglückt sei, habe diesmal funktioniert, versicherten die Beschäftigten im Ausstand.

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Am Donnerstag sei die Produktion sowohl im Werk in Brackwede wie auch am Standort Oerlinghausen lahmgelegt worden: In der Streikzeit von 5.30 Uhr bis 15.45 Uhr schoss keine Götterspeise in die Becher, rieselte kein Müsli in die Tüten, gelangte kein Aroma in die Fläschchen, und auch in den Werkstätten herrschte Ruhe, die Gabelstapler standen ebenso still wie die Lastwagen für den internen Warentransport. Viele auf dem OWD vorbeirauschende Lastwagenfahrer unterstützten den Sound auf der Brücke mit spontanen Hup- und Horn-Einsätzen beim Anblick der wehenden Fahnen und Banner.

Lesen Sie auch: Nach 1-Prozent-Angebot – Tarifverhandlungen bei Oetker in Bielefeld abgebrochen

Warnung vor heißen Streiksommer des Unternehmens

Und auch auf der Artur-Ladebeck-Straße erfuhren die Streikenden viel akustische Solidarität. Diese positive Energie wollen sie mitnehmen in die nächste Verhandlungsrunde, die am 3. September stattfinden werde, so Kleile. Die ursprüngliche Forderung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), als deren OWL-Geschäftsführer Kleile an den Verhandlungen teilnimmt, bestehe weiterhin: ein Lohnplus von 7,8 Prozent. Oder ein Fixbetrag von monatlich 280 Euro. Das sei die Verhandlungsbasis. Doch die Arbeitgeber-Ansage von 1 Prozent habe überhaupt keinen Verhandlungsflow zugelassen und deswegen habe die Gewerkschaft die Tarifverhandlung abgebrochen.

Bielefeld: 2. Warnstreik der Belegschaft von Dr. Oetker

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„Oetker muss sich also gewaltig bewegen, um überhaupt in die Nähe eines verhandlungsfähigen Angebotes zu kommen. Schafft das milliardenschwere Familienunternehmen das nicht, steht der Oetker-Frieden am Teuto auf der Kippe: Die Stimmung in der Belegschaft gegen die eigene Konzernführung brodelt jetzt schon gewaltig“, teilte NGG-Landeschef Mohamed Boudih in einem Statement mit.

Nach dem Demozug rund um die Dr.-Oetker-Zentrale versammelten sich die Warnstreikenden noch im Streiklokal „Clubheim Bolbrinker“ und sammelten ihre Kräfte für den kommenden Showdown im September.

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