Hemmingen (Niedersachsen) – Sie kam mit Träumen, wollte Krankenschwester werden – ein Leben in Sicherheit und mit Zukunft. Jetzt ist Rahma (26) tot.

Ihr junges Leben endete am Freitag gegen 10.30 Uhr im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses im Ortsteil Hemmingen-Arnum bei Hannover. Sie schrie um Hilfe, taumelte blutüberströmt durch das Treppenhaus und brach schließlich zusammen.

Ersthelfer, Notarzt und Sanitäter konnten Rahma nicht mehr retten.

Vor dem Mehrfamilienhaus liegen Kerzen, Blumen und ein Foto von Rahma

Vor dem Mehrfamilienhaus liegen Kerzen, Blumen und ein Foto von Rahma

Foto: Marcus Prell

Der mutmaßliche Täter: ein deutscher Mann (31), ihr Nachbar aus dem zweiten Stock. Wenige Minuten später nimmt die Polizei ihn in seiner Wohnung fest. Er sitzt jetzt in U-Haft.

Ergebnis der Obduktion: zwei lebensgefährliche Stiche

Staatsanwalt Oliver Eisenhauer zu BILD: „Bei der Obduktion wurden mehrere Stichverletzungen festgestellt. Zwei davon waren besonders gefährlich – ein Stich ins Herz, ein weiterer in den Bereich Leber und Darm.“ An dem Stich ins Herz starb Rahma.

Nachbar Christian Meissner (27) versuchte Erste Hilfe zu leisten – vergeblich

Christian Meissner (27), der auch in dem Mord-Haus wohnt, versuchte noch, Erste Hilfe zu leisten – vergeblich

Foto: SCHEFFEN.DE

Die junge Frau aus Algerien war vor zwei Jahren als Au-pair nach Deutschland gekommen. Sie absolvierte gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Krankenhaus in Hannover – wollte dort eine Ausbildung beginnen.

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Ob es Hinweise auf Stalking durch den Nachbarn gab? „Das ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen“, sagt Eisenhauer. Bestätigt ist das bisher nicht. Eine junge Nachbarin zu BILD: „Mich persönlich hat er nie belästigt.“

Die Wohnungstür von Rahma wurde versiegelt

Die Wohnungstür von Rahma wurde versiegelt

Foto: Marcus Prell

Laut Staatsanwaltschaft gab es in dem Haus früher schon Polizeieinsätze. Doch ein Zusammenhang mit der Tat sei nicht erkennbar.

Polizeisprecher Marcus Schmieder zu BILD: „Der Mann war bisher nicht auffällig – es gab keine Gefährderansprache oder andere Maßnahmen gegen ihn.“

Femizid – fast täglich stirbt eine Frau

2023 zählte das Bundeskriminalamt 938 Frauen, die Opfer versuchter oder vollendeter Tötungsdelikte wurden – 360 von ihnen starben. Das bedeutet: Beinahe jeden Tag wird in Deutschland eine Frau getötet.

Rahmas Familie will sie in Algerien beerdigen. Auf der Plattform GoFundMe wird um Spenden gebeten: „Sie war eine junge Frau, die ein Leben verdient hätte – in Sicherheit, mit Würde.“