London – Er war der, sagen seine früheren Band-Kollegen, der immer schon vor der Pointe seiner Witze laut loslachte. Aber Jason Orange war auch der Teil von Take That, der das Berühmtsein irgendwann nicht mehr ertrug – und das Blitzlicht vor elf Jahren bewusst ausknipste.
Deshalb sind Schnappschüsse des ehemaligen Boyband-Stars immer wieder eine kleine Sensation. Wie am vergangenen Montag: Orange – inzwischen obenherum komplett ergraut – schlendert im englischen Nieselregen entspannt durch die Straßen Londons. Olivfarbener Regenparka, graue Kapuze, darunter das entspannte Gesicht eines ehemaligen Weltstars.
August 1993, Take That im Hylands Park in Chelmsford (England), v. l.: Mark Owen (damals 21), Robbie Williams (damals 20), Gary Barlow (damals 22), Howard Donald (damals 25) und Jason Orange (damals 23)
Foto: Popperfoto via Getty Images
Für Jason Orange war das Band-Aus eine Erleichterung
Knapp 50 Millionen Platten verkauften Leadsänger Gary Barlow, Robbie Williams, Mark Owen, Howard Donald und Jason Orange seit Gründung der Band im Jahr 1989 weltweit – sie veröffentlichten u.a. 20 Top-Ten-Hits und zwölf Nummer-eins-Singles.
Nach dem Ausstieg von Robbie Williams 1995 trennte sich die Band ein Jahr später nach ihrer Welttournee – und hinterließ Millionen fassungslose (größtenteils weibliche) Fans weltweit.
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Nur für Jason Orange schien es eine Erleichterung gewesen zu sein: Während sich alle anderen Band-Kollegen mit mehr oder weniger erfolgreichen musikalischen Solo-Projekten beschäftigten, legte Jason zunächst ein Sabbatjahr ein, versuchte sich als Schauspieler an kleinen Londoner Theaterhäusern. Anschließend holte er bis 2003 auf dem South Trafford College in Manchester seinen Schulabschluss (ähnlich dem deutschen Abitur) nach und belegte danach Universitäts-Vorkurse in Psychologie, Biologie und Geschichte.
Die Band ein Jahr nach ihrer Wiedervereinigung (v. l.): Jason Orange, Mark Owen, Gary Barlow und Howard Donald. Robbie Williams kam zu der Zeit immer nur sporadisch zu Auftritten und öffentlichen Terminen dazu
Foto: mauritius images / Fabio Diena / Alamy / Alamy Stock Photos
2014 zog Jason Orange die Reißleine
Zum richtigen Studium kam es aber nie. Wahrscheinlich, weil sich Take That 2005 zu einem Comeback entschlossen und noch einmal groß durchstarten wollten. Allerdings war schon damals klar, dass zumindest Robbie Williams immer nur phasenweise dabei sein würde.
Doch das Berühmt sein, das ständige Herumreisen und vor allem das spärliche Privatleben belastete Jason Orange immer mehr. 2014 zog er die Reißleine und stieg endgültig aus. Grund? In einem Statement hieß es damals nur: „Ich habe einige der besten Jahre meines Lebens mit Take That verbracht und ich möchte mich bei allen bedanken, die Teil meiner Reise waren, einschließlich meiner Band-Kollegen, die für mich wie Brüder sind.“
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Später sagte Take-That-Manager Nigel Martin-Smith (heute 72): „Als ich Jason in die Band holte, liebte er sie. Doch Jahre später drehte er sich zu mir um und sagte, er sei sauer auf mich. Er sagte, er könne nicht singen, er sei kein Musiker und ich hätte kein Recht gehabt, ihn in die Band zu holen. Er wollte wissen, warum ich ihm das angetan habe.“
Heute leitet Jason Orange – zusammen mit Ex-Fußball-Profi- und Trainer Neil Lennon (53, u. a. Celtic Glasgow) – eine Immobilienfirma, verkauft Wohnungen und große Anwesen im Großraum Manchester. Band-Kollege Mark Owen sagte zuletzt über ihn: „Jason zieht es vor, ein ruhiges Leben abseits des Rampenlichts zu führen und ist damit sehr glücklich. Er hat ein geniales Gespür für Immobilien.“
1995: Take That machten Millionen Fans glücklich und schrieben mit Songs wie „Back for Good“, „Pray“, „Relight My Fire“ oder „Never Forget“ Musikgeschichte
Foto: Redferns/Getty Images