Meine Mutmacher. Es ist der Titel des Buches, das WDR-Moderatorin Steffi Neu geschrieben hat. Es geht um ruhige Töne, um Schicksalsschläge, um Nachdenkliches. Zum Internationalen Frauentag war sie zu Gast im Wegberger Forum, auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Heinsberg.
„Wir haben von Menschen gehört, die sich in schwierigen Lagen befinden, die aber auch die Kraft gefunden haben, über sich hinauszuwachsen“, erinnerte Sonja Opwis, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg, an den Abend. Was im März gleichzeitig wichtig war: Die Gleichstellungsbeauftragten sammelten Spenden, um Frauen im Kreis Heinsberg helfen zu können. Denn, und das ist Fakt: Auch hier vor der Haustür ist die Not von Frauen groß.
1500 Euro kamen an Spenden zusammen. „Keine große Summe, zugegeben, aber das Geld kann in gewisser Hinsicht sicher helfen“, sagte Sonja Opwis stellvertretend für ihre Kolleginnen aus den Städten und Gemeinden des Kreises Heinsberg. Je 500 Euro bekamen so das Haus Waldquelle in in Dalheim, die Wohngemeinschaft Mutter & Kind des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) in Klinkum und das Frauenhaus im Kreis Heinsberg.
Die Spendensumme soll ein Zeichen der Solidarität sein, „denn alle drei Institutionen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz und zur Stärkung von Frauen und Familien“, so die AG. Marcus Bierei, der Leiter des Hauses Waldquelle, brachte bei der Spendenübergabe schonungslos die Ist-Situation von Frauen und Müttern auf den Tisch. „Wir haben es mit erschöpften Frauen zu tun. Frauen, deren Alltag viel herausfordernder geworden ist. Sie stemmen das Familienleben und gehen gleichzeitig ihrer Arbeit nach, die eben auch notwendig ist, wenn es um das Thema Lebensunterhalt geht. Das, was diese Frauen und Mütter leisten, ist nicht wirklich sichtbar im Alltag“, betonte Marcus Bierei. Hilfsangebote seien Mangelware, eine schnelle Verfügbarkeit von Plätzen in seiner Einrichtung ebenso.
Marcus Bierei weiß, dass etwa 50 Prozent der Frauen in seiner Einrichtung Erfahrungen mit häuslicher Gewalt haben. Das wussten Silvia Lenzen, Leiterin des Frauenhauses, und Anke Deckers-Hahn, Leiterin der Wohngemeinschaft Mutter & Kind, nur zu gut zu bestätigen. Um überhaupt den Betrieb der Einrichtungen aufrecht erhalten zu können, müssen sie selbst für Spenden sorgen. Umso dankbarer waren alle über die Summe, die die Gleichstellungsbeauftragten überreichen konnten.
Worin sich alle einig sind: Noch zu oft wird die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten belächelt, noch zu viele Frauen gibt es, die schnelle und unbürokratische Hilfe brauchen. Die AG bleibt daher am Ball. Nächste Station: Am 25. November sind die Gleichstellungsbeauftragten zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wieder unterwegs.