Berlin. Über Nacht ist in der Neumannstraße in Pankow ein gefälschter Radweg aufgetaucht. Das Bezirksamt reagiert streng – und macht eine Ansage.
Viele Anwohner der Neumannstraße haben sich wohl am Morgen gewundert. Über Nacht ist auf der Straße in Pankow ein Fahrradweg aufgetaucht. Aufgebracht wurde er jedoch nicht von offizieller Seite, sondern in einer Aktion von Klimaaktivisten der Gruppe Sand im Getriebe. Ein weiterer Radweg wurde zudem von der Gruppe Widerstandskollektiv in Prenzlauer Berg aufgezeichnet.
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Nach Angaben der Aktivisten ist der neue Fahrradweg mit weißer Kreidefarbe zwischen Elsa-Brandström-Straße und Hallandstraße aufgemalt und erstreckt sich über circa 300 Meter direkt vor der Kurt-Tucholsky-Oberschule. Er besteht aus einer durchgezogenen Linie und Fahrradsymbolen.
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Die Aktivisten wollen mit dem selbst aufgezeichneten Radweg für eine klimagerechte Mobilitätswende in Berlin protestieren. „Wir haben den Schulweg tausender Kinder ein wenig sicherer gemacht“, sagte Sprecherin Mia Felg laut Mitteilung zu der Aktion. Laut ihr würden viele Radfahrer in der Straße „aus Angst auf den Gehweg ausweichen“.
Auch wenn das Bezirksamt tatsächlich seit Jahren einen offiziellen Radweg an dieser Gefahrenstelle plant – die Guerilla-Aktion will die Abteilung von Stadträtin Manuela Anders-Granitzi (CDU) nicht hinnehmen. Und reagiert sofort gegen die Schmierereien samt Hass-Parolen gegen SUV-Fahrzeuge. Man habe die Markierungen noch am selben Tag entfernen lassen und Strafanzeige erstattet, sagte ein Sprecher auf Morgenpost-Anfrage. „Wir fordern auf, jeden Eingriff in den Straßenverkehr zu unterlassen. Widerrechtliches Handeln wird zur Anzeige gebracht.“
Eine Aufforderung, die bei den Urhebern der Verkehrsaktion wohl auf kein Verständnis stößt. Laut den Aktivisten würden an der Neumannstraße fünf Schulen und sieben Kitas liegen – weitere 13 Kitas befinden sich in Nebenstraßen.
Schüler-Demos für echten Radweg hatten noch keinen Erfolg
Schon in der Vergangenheit hatte Eltern der Trelleborg-Schule und der Grundschule Wolkenstein Demonstrationen für den Bau eines Radweges auf der Neunmannstraße organisiert – dieser war, wie viele andere Fahrradprojekte – 2023 vom Berliner Senat zwischenzeitlich gestoppt worden.
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Die Aktivisten kritisieren in diesem Zusammenhang die Politik von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU): „Ute Bonde ist als Kind in einen Kessel mit Benzin gefallen und macht nur Auto-Politik, die Rot-Schwarze Koalition ist eine einzige Katastrophe für die Verkehrswende“, sagte Sprecherin Felg. Demnach würden von ihr Radwegprojekte gestoppt oder zurückgebaut und Kiezblocks nicht mehr finanziert, kritisieren die Aktivisten.
jst/BM