Einsatz in Bad Cannstatt: Fliegerbombe: Evakuierung abgeschlossen – Drohne sichert Gebiet ab Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienstes untersuchen die Fundstelle. Foto: Sebastian Steegmüller

In Stuttgart-Birkenäcker läuft ein großer Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Kampfmittelbeseitigungsdienst: Eine Fliegerbombe muss entschärft und geborgen werden.

Nach dem Fund einer Fliegerbombe auf einer Baustelle in Stuttgart-Birkenäcker teilt die Polizei am Donnerstagabend kurz vor 20 Uhr mit: Die Evakuierung im Gefahrenbereich ist abgeschlossen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst bereitet sich nun auf die Entschärfung vor. Diese kann jedoch erst beginnen, wenn absolut sichergestellt ist, dass sich keine Personen mehr im Sicherheitsradius aufhalten. „Dazu setzen wir eine Drohne ein, die das Gebiet überfliegt“, erklärte ein Polizeisprecher. Sobald der Polizeiführer das endgültige „Go“ gibt, beginnt das Entschärfungsteam mit seiner Arbeit.

Bereits zuvor hatte die Polizei über ihren X-Account (ehemals Twitter) mitgeteilt, dass rund 70 Prozent der Gebäude im betroffenen Gebiet evakuiert seien. „Vielen Dank für eure gegenseitige Hilfe und Unterstützung“, hieß es in dem Beitrag. Gleichzeitig appellierten die Einsatzkräfte an alle verbleibenden Bewohner, die Anweisungen strikt zu befolgen und das Gebiet umgehend zu verlassen.

Absperrbänder, Warndreiecke und eine große Anzahl Einsatzfahrzeuge prägten am Donnerstagnachmittag das Bild im Bereich der Wetzlarer Straße. Im zu Bad Cannstatt gehörenden Stadtteil Birkenäcker hatte ein Baggerfahrer bei Bauarbeiten einen gefährlichen Gegenstand entdeckt. Er legte am frühen Nachmittag einen mutmaßlichen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg frei. Die Baustelle wurde umgehend stillgelegt und das Gelände abgesperrt.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst rückte an. Die Polizei bestätigt wenig später: Es handelt sich tatsächlich um eine Fliegerbombe. Nach einer ersten Sichtung stellten die Fachleute vom Kampfmittelbeseitigungsdienst fest, dass die 500 Kilo schwere Bombe an Ort und Stelle entschärft werden muss. Ursprünglich hatte die Polizei nach Rücksprache mit den Fachleuten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes die Einschätzung getroffen, dass es bis etwa 22 Uhr dauern würde, bis alle Gebäude evakuiert sind und mit der Entschärfung begonnen werden kann. Letztlich ging es jedoch schneller.

Eine Fliegerbombe muss in Stuttgart-Birkenäcker entschärft werden. Es läuft ein Großeinsatz. Foto: Sebastian Steegmüller

Als nächstes wurde am Nachmittag ein Sicherheitsradius definiert. Das ist eine übliche Sicherheitsmaßnahme bei Funden von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Für den Fall, dass es zu einer Detonation oder einer kontrollierten Sprengung kommt, sollte niemand im Gefahrenkreis sein, in dem Splitter fliegen können. Im Fall der Bombe im Stadtteil Birkenäcker ist dies ein Radius von 500 Metern um die Fundstelle. Betroffen von der Evakuierung waren rund 6000 Personen, sagte die Polizeisprecherin Charlotte Weller.

Die Evakuierung begann um 16.30 Uhr. Die Polizei fuhr mit Lautsprecherwagen durch die Straßen und klingelte an den Haustüren.

Über 70 Prozent der Evakuierung bereits erfolgt

Kurz vor 20 Uhr teilte die Polizei auf ihrem X-Account mit, dass mehr als 70 Prozent der rund 6.000 betroffenen Bewohner aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit gebracht worden waren. „Vielen Dank für eure gegenseitige Hilfe und Unterstützung“, hieß es dort. Die Polizei bat darum, die Anweisungen der Einsatzkräfte zu befolgen und den Gefahrenbereich konsequent zu verlassen.

Die Baustelle, auf der die Bombe beim Baggern entdeckt wurde, befindet sich in der Nähe der Einmündung der Wetzlarer Straße in die Darmstädter Straße.

Der Einsatz hatte auch Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr: Noch bevor die Entschärfung begann, wurde das Aussteigen an zwei Haltestellen der Stadtbahnlinie U12 unterbrochen. Aufgrund der Evakuierung und Entschärfung sollte es auch bei mehreren Buslinien zu Einschränkungen kommen.

Stadt richtet Anlaufstelle und Hotline für Bürgerinnen und Bürger ein

Für Personen aus dem Sicherheitsbereich, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, wurde eine Unterkunft organisiert: Sie können in die Sporthalle der Carl-Benz-Schule auf dem Hallschlag (Weckherlinstraße 8) kommen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) betreut die Menschen dort. Sollte jemand medizinische Hilfe benötigen, bietet das Robert-Bosch-Krankenhaus Unterstützung an. Die Stadt Stuttgart hat eine Hotline eingerichtet. Diese ist unter Telefon 0711/21 69 19 11 beim Amt für öffentliche Ordnung zu erreichen.