Chemnitz/Zwickau (Sachsen) – Ein rätselhafter Keim hat die Bürger in Chemnitz tagelang in Atem gehalten. Jetzt zeigen die Gegenmaßnahmen erste Wirkung. Doch die Fahndung, wie der Keim ins Trinkwasser kam, läuft weiter.

Bei Routinekontrollen wurden coliforme Keime im Trinkwassernetz entdeckt. Der Erreger: Serratia fonticola – ein Umweltbakterium, das nicht mit gefährlicheren Darmkeimen wie E.coli verwechselt werden darf. Trotzdem blieb der Fund der Bakterien nicht ohne Folgen: Die Stadtwerke und der Netzbetreiber leiteten sofort Maßnahmen ein.

Keine Entwarnung für Trinkwasser

Spülungen der Leitungen, Chlor und Desinfektion wurden intensiviert. Die gute Nachricht für Chemnitz in Sachsen: Die jüngste Probe vom Sonntag war sauber. Am Montag lagen die Ergebnisse vor – kein Keimnachweis. Doch Entwarnung gibt es noch nicht: Nur ein stabiler Trend über mehrere Tage bringt Sicherheit. Deshalb werden die Spül- und Desinfektionsmaßnahmen laut Informationen der Stadt fortgesetzt.

Gesundheitlich kritisch war die Lage für eine kleine Gruppe: Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem. Dazu gehören Patienten nach Stammzell- oder Organtransplantationen, Neugeborene sowie Menschen mit Chemotherapie. Wer zu dieser Risikogruppe zählt, sollte laut Behörden nur abgekochtes oder abgepacktes Wasser trinken.

Grundsätzlich zählt Trinkwasser zu einem der sichersten Lebensmittel Deutschlands

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Foto: Marijan Murat/dpa

Chlor im Wasser soll Keim beseitigen

Auch in Zwickau läuft die Chlorung bereits seit mehreren Wochen – dort war das Wasser offenbar weiter belastet, berichtete der „MDR“ vor zwei Tagen.

Eine Sprecherin der Wasserwerke Zwickau zu BILD: „Wir haben aktuell keine Befunde im Trinkwassernetz und in den Behältern. Eine Stabilisierung der Lage wird bei unveränderter Fahrweise abgewartet. Daher planen wir die Chlorung fortzusetzen und dann entsprechend der Lage schrittweise zurückzufahren.“ Einige Medien berichten aber, dass die Chlorung den Geschmack beeinflussen würde.

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Der Grund für die Verunreinigungen in Sachsen ist noch unklar. Laut der Sprecherin der Wasserwerke konnte keine eindeutige Ursache ermittelt werden, die Untersuchungen zu möglichen Ursachen laufen weiter.

Die Sprecherin: „In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt hat die Bekämpfung der mikrobiologischen Belastung jedoch Vorrang vor der Ursachenforschung.“