US-Sondergesandter Kellogg will „Marshall-Plan“ für die UkraineKeith Kellogg, der US-Sondergesandte für die Ukraine, hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich am Wiederaufbau für die Ukraine zu beteiligen. Es brauche einen „Marshall-Plan“, sagte er am Vorabend der Ukraine Recovery Conference, die am heutigen Donnerstag in Rom beginnt. Es ist bereits die vierte Konferenz dieser Art, auf der besprochen wird, wie politische und private Unterstützung für die Ukraine mobilisiert werden kann.

„Marshall-Pläne“ werden immer wieder gefordert, wenn politische Aufgaben groß sind: die Corona-Pandemie, die Klimakrise – all das sollte mit einem Marshall-Plan bewältigt werden. Und auch für die Ukraine ist diese Idee nicht neu. Der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte das schon 2022, wenige Monate nach dem russischen Einmarsch. Die Marshall-Pläne berufen sich dabei allesamt auf eine Initiative des damaligen US-Außenministers George C. Marshall, der 1947 Kredite in Milliardenhöhe bereitstellte, mit denen das vom Krieg zerstörte Europa wiederaufgebaut werden sollte.

Insofern ist Kelloggs Vorstoß nicht neu, für die Ukraine ist er aber dennoch bedeutsam. Denn nicht nur die militärische Lage ist schwierig. Weite Teile der Infrastruktur sind zerstört. Laut der Financial Times droht der Ukraine im kommenden Jahr ein Defizit von acht bis 19 Milliarden US-Dollar – abhängig davon, wie die internationale Unterstützung ausfällt. Die Ukraine ist daher dringend auf zivile Hilfe für den Wiederaufbau angewiesen. Kellogg betonte vor der Konferenz allerdings: Bevor der Wiederaufbau starten könne, brauche es erst einmal einen Waffenstillstand.