Nach 40 Jahren
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Hermann Gerland tritt als Assistenzcoach bei der deutschen U21-Nationalmannschaft ab und beendet seine 40 Jahre währende Trainerlaufbahn. Der 71-jährige Bochumer war in der Zeit in fünf unterschiedlichen Funktionen bei sechs verschiedenen Klubs plus DFB tätig.
„Hermann Gerland ist eine Legende im deutschen Fußball, und wir sind sehr stolz, dass wir in den vergangenen vier Jahren auf seine Fachkenntnis und Persönlichkeit beim DFB zurückgreifen konnten“, sagte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig in einer Verbandsmitteilung. „Hermann hat den jungen Spielern im Bereich der U21 in dieser Zeit enorm viel von seiner Erfahrung mitgegeben, auf dem Platz, aber mit seiner Geradlinigkeit und Ehrlichkeit auch neben dem Platz. Er war mit seiner enormen Erfahrung und seinen Einschätzungen ein wichtiger Bestandteil des Trainerteams von Antonio Di Salvo. Der Titel bei der vergangenen EM wäre dem ganzen Team, aber auch ihm im Besonderen zu wünschen gewesen. Nach mehr als 50 Jahren im Profifußball als Spieler und Trainer hat sich Hermann entschlossen aufzuhören. Davor haben wir großen Respekt und wünschen ihm für die künftige Zeit alles erdenklich Gute.“
Als Spieler hatte Gerland seine Karriere nach u. a. 204 Bundesliga-Spielen 1985 beim VfL Bochum beendet. Danach blieb er als Funktionär dem Revierklub treu, wurde Co-Trainer unter Rolf Schafstall, übernahm die U19 als Chefcoach und stieg dann selbst zum Trainer der Bochumer Profis auf. Nach 82 Spielen mit dem VfL ging er 1988 nach Nürnberg.
Als Trainer beim FCN blieb Gerland keine zwei Jahre und übernahm 1990 erstmals eine Funktion beim FC Bayern. In München arbeitete er sich von U19-Coach zum Trainer der zweiten Mannschaft und zum Assistenten im Bundesliga-Team unter Sören Lerby und Erich Ribbeck hoch, bevor er 1995 noch mal nach Nürnberg zurückkehrte. Es blieb ein zehnmonatiges Intermezzo. Es folgten Trainer-Engagements bei TeBe Berlin (77 Spiele), Arminia Bielefeld (46) und SSV Ulm (18). Danach ging es 2001 zurück nach München, erneut als Nachwuchstrainer und Assistent unter Pep Guardiola, Jupp Heynckes, Carlo Ancelotti und Andries Jonker. Auch als Sportlicher Leiter der Amateure und als Nachwuchsleiter fugierte Gerland beim Rekordmeister.
Für den Deutschen Fußball-Bund trat Gerland ab 2021 als Scout und Di-Salvo-Assistent in der U21 auf. Auch als Co von Bundestrainer Hansi Flick agierte er für kurze Zeit. „Ich habe früher als Spieler alles gegeben, aber ich war zu schlecht, um für Deutschland zu spielen“, sagte Gerland zum DFB-Abschied. „Und jetzt dazustehen und die Nationalhymne zu singen, das war für mich ein Traum. Es hat mir großen Spaß gemacht, und die Jungs waren super.“ Über seinen Schritt in den Ruhestand sagte Gerland: „Ich freue mich, jetzt mehr Zeit für meine Frau und meine Enkelkinder zu haben, die sollen von ihrem Opa noch was haben. Und ganz sicher werde ich dem Fußball verbunden bleiben. In diesem Sinne: Glück auf!“