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Ein 72-jähriger Mann aus Kenia beabsichtigte, seine Familie in den USA zu besuchen. Nach seiner Ankunft in Alabama ist er spurlos verschwunden.

Alabama – Wenn ein Mensch verschwindet, lassen sich oft Spuren nachverfolgen. Doch es gibt Fälle, in denen die Umstände unklar bleiben. Besonders tragisch wird es, wenn selbst umfangreiche Einsätze der Behörden zu keinem Ergebnis führen. So auch im Fall eines Mannes aus Kenia, der zu seiner Familie in die USA reiste und kurz nach seiner Ankunft verschwand. Eine Spur führt die Ermittler zurück nach Deutschland.

Mit Geschenken im Koffer reist Reuben W. gemeinsam mit seiner Frau aus Kenia in die USA – es soll ein Wiedersehen mit der Familie auf der Abschlussfeier des Enkels in Alabama werden. Doch nur einen Tag nach der Ankunft verschwindet der damals 72-Jährige spurlos. Einem Bericht von CNN zufolge gibt es auch sieben Wochen nach dem Verschwinden weiterhin keine eindeutigen Hinweise.

Großvater reist zur Familie in die USA – und verschwindet spurlos

Nach der Landung trifft Reuben W. gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth Barua im Haus seines Sohnes in Calera, Alabama, ein. Im Gepäck hat der Rentner alte Familienfotos und für sich, seinen Sohn und Enkelsohn passende Hemden mit afrikanischen Motiven – für den großen Tag des Enkels. Doch es kommt nicht mehr dazu, dass sie die Hemden gemeinsam tragen können. Laut CNN wollte das Paar eine Woche vor der Abschlussfeier anreisen, um noch Zeit mit der Familie zu verbringen. Seit dem 15. Mai gilt der Mann als verschwunden.

Bereits einen Tag nach der Ankunft verlässt Reuben W. am späten Vormittag alleine das Haus. Eine Überwachungskamera zeigt ihn um 11:08 Uhr, wie er die Auffahrt betritt. Etwa eine halbe Stunde später wird er rund zwei Meilen entfernt erneut auf Videoaufnahmen einer Tankstelle gesehen. Er geht zur Toilette und verlässt das Gebäude anschließend durch die Hintertür. Seitdem fehlt jede Spur von ihm.

Eine Vermisstenanzeige für Reuben W. in Calera, AlabamaDie Ermittlungen und Suchaktionen nach dem 72-Jährigen bleiben bislang ohne Erfolg. © Collage: Facebook/ Willy WaithakaTrotz großer Suchaktion bleibt kenianischer Großvater in den USA verschwunden

Die Familie ist erschüttert. Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen – darunter der Einsatz von Drohnen, Hubschraubern, Geländefahrzeugen, Spürhunden und Infrarotkameras – bleiben alle Bemühungen der Polizei bislang erfolglos. Auch zahlreiche Online-Aufrufe und die Auswertung von Videoaufnahmen brachten bislang keine entscheidenden Hinweise.

Laut The Kenya Times beobachtete ein Anwohner später einen Mann, auf den die Beschreibung Waithakas passte, wie er unter einem Tor hindurch in ein nahegelegenes Waldstück kroch. Sein Sohn sagte gegenüber CNN : „Wenn ich sie nicht eingeladen hätte, wäre mein Vater vielleicht noch bei uns.“

In den USA spurlos verschwunden: Behörden orten Handy des vermissten Großvaters in Frankfurt

Der Flug des Ehepaars startete in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Über Frankfurt reisten Reuben W. und seine Frau mit einem Lufthansa-Flug weiter in die USA, Ziel war die Stadt Atlanta im Bundesstaat Georgia. In Zusammenarbeit mit den kenianischen Behörden gelang es, das Handy des Seniors in Frankfurt zu orten. Es ist jedoch möglich, dass der Vermisste das Gerät bereits während der Anreise verlor oder der Flugmodus nach der Ankunft nicht deaktiviert wurde.

Vermisste Rebecca Reusch: Viele Rätsel – und immer wieder ein Verdacht15-jährige Rebecca ReuschFotostrecke ansehenGroßvater verschwindet in den USA: Familie vermutet unerkannte Demenz als Ursache

Die Familie vermutet, dass Reuben W. möglicherweise an einer bislang unerkannten Demenz oder einer anderen Erkrankung litt, die sich durch den Stress der langen Reise erstmals bemerkbar machte. Nach Angaben des NBC-Partnersenders WVTM berichteten Angehörige rückblickend, dass er bereits während des Flugs unruhig wirkte und sowohl nach der Landung als auch am Tag seines Verschwindens zunehmend verwirrt erschien.

Besonders für seinen Enkel Byron, zu dessen Abschlussfeier die Großeltern extra aus Kenia angereist waren, ist das Verschwinden ein schwerer Schock. Auch sieben Wochen gibt es keine eindeutigen Hinweise. Die Familie hofft weiterhin, dass es doch noch ein Lebenszeichen gibt. Die Ehefrau des verschwundenen Mannes kehrte am 20. Juni nach Kenia zurück, wo auch ein weiterer Teil der Familie lebt. (jal)