Konjunktur Grossbritannien –

Britische Wirtschaft enttäuscht erneut

Publiziert heute um 10:50 Uhr

Verschwommene Silhouetten von Pendlern mit Regenschirmen auf dem Weg zur Arbeit vor der Skyline von London an einem regnerischen Morgen.

Im ersten Quartal hatte die britische Wirtschaft noch kräftig zugelegt und das Wachstum aller anderen grossen Industriestaaten (G-7) übertroffen.

Bild: SHansche/iStockphoto via Getty Images

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Die britische Wirtschaft ist im Mai überraschend den zweiten Monat in Folge geschrumpft. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) sei um 0,1% zurückgegangen, teilte das Statistikamt ONS am Freitag in London mit. Im April hatte es bereits ein Minus von 0,3% gegeben. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nun mit einem leichten Wachstum von 0,1% gerechnet. Während die Dienstleister ein kleines Plus verzeichneten, zogen die Industrie und die Baubranche die Gesamtentwicklung nach unten.

Finanzministerin Rachel Reeves zeigte sich unzufrieden mit der Entwicklung. «Auch wenn die heutigen Zahlen enttäuschend sind, bin ich entschlossen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln», betonte sie in einer Erklärung.

Im ersten Quartal hatte die britische Wirtschaft noch kräftig zugelegt und das Wachstum aller anderen grossen Industriestaaten (G7) übertroffen. Ein Grossteil dieses Wachstums dürfte jedoch auf Sondereffekte zurückzuführen sein. Dazu zählten das Auslaufen einer Steuererleichterung für einige Hauskäufe und vorgezogene Lieferungen in die USA, um den dort von US-Präsident Donald Trump verhängten höheren Zöllen zuvorzukommen.

Die Bank of England rechnet für das zweite Quartal bislang mit einem Wachstum von etwa 0,25%. In einer intern umstrittenen Entscheidung hat die Notenbank im Juni eine Zinspause beschlossen. Die Währungshüter um Zentralbankchef Andrew Bailey entschieden, ihren Leitzins bei 4,25% zu belassen. Die Entscheidung im neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss der Bank of England fiel mit sechs zu drei Stimmen. Drei Währungshüter stimmten vergeblich für eine Reduzierung um einen Viertelprozentpunkt. Die Tür für eine Senkung könnte sich aber nach Einschätzung mancher Experten schon bald wieder öffnen – auch wegen der schwächelnden Konjunktur.

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REUTERS

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