Die Bundesregierung hat sich besorgt über den Gesundheitszustand der in Ungarn inhaftierten Maja T. geäußert. „Die Sorge ist natürlich groß“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Die Bundesregierung stehe mit den Angehörigen „im engen Kontakt“. Die deutsche Botschaft in Budapest habe mit Maja T. sprechen können. Das Gespräch habe in einem Krankenhaus stattgefunden, in dem sich Maja T. wegen ihres Gesundheitszustandes befinde.
Maja T. war Anfang Juni in den Hungerstreik getreten. Laut Familie hat sich der Gesundheitszustand von Maja T. zuletzt deutlich verschlechtert. T. hat stark abgenommen, dauerhafte Organschäden drohen. Ungarische Ärzte hätten zuletzt eine Zwangsernährung angedroht – auch wenn T. dies in einer Patientenverfügung ablehne.
Wegen stark gesunkener Herzfrequenz sollen die Ärzte zudem die Implantation eines Herzschrittmachers erwägen. Alternativ könnte Maja T. in ein Zivilkrankenhaus verlegt werden. Anders als in der Haftklinik wäre dort eine durchgehende EKG-Überwachung möglich, T. wäre laut Familie aber rund um die Uhr an ein Bett gefesselt. Der Vater von Maja T., Wolfram Jarosch, lehnt beide Schritte ab. Das Auswärtige Amt müsse ein Ende der Isolationshaft und eine Rückführung erreichen.
Im Dezember 2023 war die non-binäre Person Maja T. in Berlin festgenommen worden. Grund war ein Vorwurf der ungarischen Behörden, T. habe im Februar 2023 gemeinsam mit weiteren antifaschistischen Aktivisten Angehörige der rechtsextremen Szene in Budapest angegriffen. Im Juni 2024 folgte die Auslieferung nach Ungarn – ungeachtet eines laufenden Eilverfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht, das dann auch unmittelbar nach erfolgter Überstellung in einer einstweiligen Verfügung die Auslieferung untersagte.
Prozess gegen Maja T.
Ungarn
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Hungerstreik in Ungarn:
Warum lässt Deutschland Maja T. im Stich?
Menschenrechte:
Es geht um sie – und um noch viel mehr