Oliver Adolph ist nicht länger Geschäftsführer für den SHG-Klinik-Standort in Völklingen. Der Aufsichtsrat habe die Entscheidung am Freitagmorgen einstimmig getroffen, teilte das Büro von Aufsichtsratschefin und Regionalverbands-Direktorin Carolin Lehberger mit.

Adolph bleibe Geschäftsführer gemeinsam mit Bernd Mege, sie tauschten aber die Zuständigkeit für die beiden SHG-Kliniken Völklingen und Saarbrücken-Sonnenberg.

Kritik an harschem Auftreten

Kritik gab es vor allem am Umgangston und dem harschen Auftritt von Geschäftsführer Adolph. Zunächst hatten sich Anfang des Jahres Pflegekräfte mit einer Petition an die Öffentlichkeit gewandt. Im Laufe der vergangenen Monate folgten Briefe an den Aufsichtsrat zunächst der Kardiologen. Im Mai schlossen sich die Herz-Chirurgen an und zuletzt die Assistenzärzte, die um ihre Ausbildung fürchteten.

Insgesamt haben in Völklingen im Laufe dieses Jahres zehn Oberärzte gekündigt. Die Begründung war jeweils das schlechte Betriebsklima aufgrund des Auftretens von Adolph.

Hoffnung auf Entspannung der Situation

Der Aufsichtsrat erhofft sich durch dessen Abberufung eine Entspannung der aufgeladenen Atmosphäre im Herzzentrum Völklingen.

Dort solle die Mediation mit dem bisherigen Beauftragten Eisenbeis fortgeführt werden. Durch den Weggang Adolphs erhöhe man die Chancen auf einen Erfolg dieser Maßnahme, so der Sprecher des Regionalverbands.

Die Gewerkschaft Verdi, die die Pflegekräfte vertritt, begrüßte die Abberufung Adolphs aus der SHG-Klinik Völklingen. Gewerkschaftssekretärin Lisa Summkeller sagte dem SR, das sei die Grundlage für notwendige Veränderungen am Herzzentrum. Jetzt müsse gehandelt werden. Die Veränderungen müssten bei den Beschäftigten schnell und spürbar ankommen.

Linke sieht Entwicklungsperspektive für Herzzentrum

Die Linksfraktion im Regionalverband Saarbrücken begrüßt die Abberufung von Adolph. „Nun hat das Herzzentrum endlich wieder eine Entwicklungsperspektive – für die Mitarbeitenden als auch für die Patienten“, sagte der Vorsitzende Jürgen Trenz.

Nach Ansicht der Linksfraktion müsse der Aufsichtsrat nun umgehend auf die zehn Oberärzte zugehen, die gekündigt haben und ausloten, unter welchen Bedingungen ein Verbleib in der Klinik möglich sei.

Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) zeigte sich besorgt über die Entwicklungen an der SHG-Klinik, begrüßte allerdings die Abberufung Adolphs ebenfalls. Das ermögliche es, die Konflikte am Standort zu lösen. Weiter wolle er sich öffentlich derzeit nicht äußern.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 11.07.2025 berichtet.