In Bochum befindet sich direkt neben einem Kindergarten eine Sammelunterkunft für Asylbewerber, in der zudem auch Obdachlose betreut werden. Eltern gingen an die Öffentlichkeit – aus Angst. Nun hat der Stadtrat eine Entscheidung getroffen.
Die Bochumer Ratsmitglieder haben entschieden: 50 Obdachlose, von denen einige suchtkrank sind, sollen auf andere Einrichtungen verteilt werden. In den vergangenen Tagen hatte es eine Debatte um die Unterkunft gegeben, in der neben Asylbewerbern auch Obdachlose mit Sucht- und psychischen Problemen unterbracht sind – in unmittelbarer Nähe eines Kindergartens. Über die Entscheidung berichtet der WDR, der das Thema zuvor in seiner „Lokalzeit“ aufgegriffen hatte.
Laut „Westdeutscher Allgemeiner Zeitung“ hatten die Fraktionen von CDU, UWG:Freie Bürger und FDP einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, die Rathaus-Koalition von SPD und Grünen hatte sich dem angeschlossen. Dem Bericht zufolge sollte nun zudem geprüft werden, „inwieweit in Wattenscheid ein neuer zusätzlicher Standort für eine städtische Kindertageseinrichtung benötigt wird“ und wann der Standort an der Höntroper Straße aufgegeben werden kann.
Eltern schilderten Zwischenfälle in der Vergangenheit
Zuvor hatten Schilderungen von Eltern über heikle Situationen neben der Obdachlosenunterkunft Wellen geschlagen. In einem WDR-Bericht kam eine Mutter zu Wort, die nach eigenen Angaben selbst beobachtet hatte, wie eine Frau den Zaun zwischen den beiden Einrichtungen überwand und auf das Gelände der Kita rannte. Sie habe sofort Angst um ihre Tochter gehabt, so Alexandra Z., und die Kitaleitung alarmiert.
Dem Bericht nach hatten Erzieherinnen damals die offensichtlich berauschte Frau auf dem Spielgelände der Kita gestellt und sie wieder vom Gelände geführt. Auf Nachfrage habe die Frau die Aktion nicht recht begründen können, sie wirkte Augenzeugen zufolge verwirrt.
Auch andere Eltern meldeten entsprechende Beobachtungen, und dass ihre Beschwerden gegen die Zustände ohne Resonanz geblieben seien.
Radio Bochum schilderte die Zustände teils noch drastischer: „Die Kinder wollen nicht mehr in die Kita, sie haben Angst und Alpträume. Das ist für die Eltern schwierig, wenn Kinder von nackten Männern erzählen oder nachts aufwachen“. Der Zaun zwischen Kita und Sammelunterkunft verfüge dem Sender zufolge über keinen Sichtschutz.
„Massive verbale Ausfälle“ gegenüber Kitapersonal
Dem WDR zufolge sei bis 2019 zunächst nur eine Asylunterkunft in dem Gebäude direkt neben der Kita untergebracht gewesen, in der vor allem geflüchtete Familien untergebracht gewesen seien. Seitdem habe die Stadt die Unterkunft auch für „wohnungslose Menschen geöffnet“.
Laut WAZ-Angaben waren Ende Juni 137 Personen in der derzeit nicht voll belegten Einrichtung an der Höntroper Straße untergebracht, davon 50 Wohnungslose – jene, die nun in anderen Einrichtungen unterkommen werden. Der Stadtrat entschied einstimmig, dass in der Einrichtung neben der Kita künftig wieder ausschließlich Flüchtlinge unterbracht werden.
lay/krott