„Wann sind wir denn da?“ – „Ist es noch weit?“ – „Mir ist langweilig!“ – Ja, es ist nicht immer ein Vergnügen, mit den Kindern in den Urlaub zu fahren. Denn vor der Ankunft und dem Sprung in den Pool steht die Anreise. Und die kann sich ganz schön in die Länge ziehen. Da können auch die geduldigsten Eltern schon mal die Geduld verlieren. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die Kinder auch bei langen Autofahrten zu beschäftigen – von Klassikern aus der eigenen Kindheit bis hin zu ganz neuen Ideen. Aber vor allem: ganz ohne Switch, Handy und mobilem DVD-Spieler.

Klassiker 1: Ich sehe was, das du nicht siehst

Dieses Spiel ist geeignet für Kinder ab etwa drei Jahren. Ein Familienmitglied sucht sich einen Gegenstand aus der Umgebung in einer bestimmten Farbe aus. Sieht man zum Beispiel in der Ferne ein grünes Hinweisschild, sagt der Spieler „Ich sehe was, das du nicht siehst, und das ist grün“. Nun sind die Mitfahrer an der Reihe zu entdecken, um was es sich handelt. Derjenige, der richtig geraten hat, ist als Nächster an der Reihe. Wichtig ist, Dinge zu benennen, die alle Mitfahrer gut sehen können und die nicht bereits im Rückspiegel verschwunden sind.

Klassiker 2: Ich packe meinen Koffer

Bei diesem Spiel wird die Merk- und Konzentrationsfähigkeit gefordert, denn es gilt, sich möglichst viele Dinge zu merken. Der erste Spieler beginnt: „Ich packe meinen Koffer und nehme meinen Badeanzug mit.“ Anschließend fügt der nächste Spieler einen weiteren Gegenstand hinzu, muss dabei aber alle vorher genannten Gegenstände in der richtigen Reihenfolge auch nennen. Dann heißt es also: „Ich packe meinen Koffer und nehme meinen Badeanzug und meine Luftmatratze mit“. Der nächste Spieler ergänzt um einen weiteren Gegenstand und so weiter. Das Spiel ist zu Ende, wenn sich ein Spieler nicht mehr alle Gegenstände merken kann.

Für Fußball-Fans: Bundesliga von A bis Z

Obacht, hier kann es knifflig werden. Die Mitspieler bekommen eine Aufgabe aus der Fußball-Bundesliga gespielt, also zum Beispiel: „Welcher Spieler ist oder hat schon bei Borussia Mönchengladbach gespielt?“ oder „Welcher Spieler hat schon bei Bayern München und Borussia Mönchengladbach gespielt?“ – und das von A bis Z, es geht reihum. Und wer keinen Spieler mehr weiß, der muss zur Strafe dreimal hintereinander „1. FC Köln“ sagen (oder andere innerhalb der Familie nicht ganz so beliebte Vereine). Das Spiel macht übrigens auch Erwachsenen Spaß.

Das Reise-Bingo muss vor der Fahrt vorbereitet werden. Dafür benötigen die Kinder ein Klemmbrett und einen Stift. Zu Hause wird ein Blatt gestaltet mit Dingen oder Tieren, die es auf der Fahrt vielleicht zu sehen gibt, also zum Beispiel Verkehrsschilder, Tiere, Automarken und dergleichen. Die Kinder müssen dann ankreuzen, was sie schon gesehen haben. Wer als Erster alles entdeckt hat, der bekommt bei der Ankunft (oder auch schon während der Fahrt) einen Preis von Mama oder Papa. Alternativ geht das auch mit Autokennzeichen: Dazu werden alle Buchstaben des Alphabetes auf ein Blatt geschrieben, und wenn man dann eines entdeckt, wird der Buchstabe abgestrichen – zum Beispiel V für Viersen.

Bei diesem Spiel müssen die Teilnehmer Begriffe aus einer festgelegten Kategorie finden, und der nächste Begriff ist immer der Anfangsbuchstabe des nächsten Wortes – zum Beispiel bei der Kategorie Tiere: Spieler 1 sagt „Elefant“, dann muss Spieler 2 ein Tier mit „T“ sagen, zum Beispiel Tiger. Der Dritte muss dann ein Tier mit R finden, wie Regenwurm.

Wofür steht eigentlich das Kennzeichen HS? – Holland-Süd? Fast… Die richtigen Antworten gilt es immer dann zu erraten, wenn man im Auto ein anderes Fahrzeug überholt. Als Alternative bietet sich auch ein Spaß mit den Kennzeichen an. Dann muss nicht geraten werden, woher die jeweiligen Autos kommen, sondern was die Buchstaben bedeuten könnten. Beispiel: HSK wird zu „Hilfe sie kommen“.

Mit ein bisschen technischer Unterstützung wird das Auto zur Karaoke-Bar. Ein Beifahrer nutzt sein Handy und nimmt entweder eine Musik- oder Video-App. Wer an der Reihe ist, darf eines seiner Lieblingslieder aussuchen, dieses wird dann laut abgespielt und es wird lautstark mitgesungen. Dabei lässt sich wunderbar erfahren, welche Musik der jeweils andere gerade mag, wenngleich das hin und wieder auch verstörend sein kann.

Für dieses aus der Schule beliebte Spiel werden Stifte in unterschiedlichen Farben, ein kariertes Blatt und eine feste Unterlage benötigt. Zu Beginn wird ein Spielfeld definiert, beispielsweise 30×30 Kästchen, und als Grenze eingezeichnet. Beim Start hat jeder Spieler zehn Striche. Dabei wird eine zusammenhängende Strecke auf den Linien der Kästchen gemacht. Wichtig: Von den Kästchen müssen mindestens zwei Seiten ohne Linie bleiben. Haben alle ihre ersten zehn Striche gemacht, jeder in einer anderen Farbe, dann geht es reihum weiter. Jeder hat nun nur noch einen Strich. Immer wenn es jemandem gelingt, ein Kästchen komplett zu umranden, wird in dieses Kästchen in der eigenen Farbe ein X gemalt. Zusätzlich hat dieser Spieler einen weiteren Zug. Wer am Ende die meisten Felder markiert hat, gewinnt.

Für diesen Klassiker werden auch nur Stifte und karierte Blätter benötigt. Jeder bekommt ein eigenes Blatt und hält alle Aufzeichnungen darauf geheim. Auf dem eigenen Blatt werden zwei Spielfelder in der Größe 10×10 Kästchen eingezeichnet. Alternativ lassen sich die Aufzeichnungen auch innerhalb des selben Spielfeldes eintragen, was allerdings der Übersicht schadet. Senkrecht werden die zehn Reihen von 1 bis 10 nummeriert. Waagerecht bekommen die Spalten die Buchstaben A bis J. Im eigenen Spielfeld hat nun jeder die Möglichkeit, zehn „Schiffe“ einzutragen. Dazu gehört ein Schiff auf fünf Kästchen nebeneinander, zwei Vierer, drei Dreier und vier Zweier. Alternativ könnten auch einzelne Kästchen als Minischiffe genutzt werden oder anstelle von reinen Reihen auch Formen festgelegt werden. Wichtig ist, dass beide Spieler die identischen Schiffe einzeichnen, wo sie das machen bleibt geheim. Dann wird geraten. Mit Angaben der Koordinaten, beispielsweise „A3“ wird versucht gegnerische Schiffe zu treffen. Wird ein Schiff getroffen, kommentiert der Gegner dies mit „Treffer“, ansonsten heißt es „daneben“. Nach jedem Treffer ist der aktuelle Spieler erneut dran. Jede Frage trägt ein Spieler in seinem zweiten Spielfeld ein, um nicht zweimal das gleiche Feld abzufragen. Sind alle Kästchen eines Schiffs markiert, heißt es „versenkt“. Wer zuerst alle gegnerischen Schiffe versenkt hat, gewinnt.

Einer im Auto überlegt sich geheim, welcher Mensch oder Charakter er sein möchte. Es gibt nur eine Bedingung: die anderen müssen dieses Wesen auch kennen: Ron Weasley aus Harry Potter, Melania Trump, der Marvelheld Steve Rogers alias Captain America, die Freundin der Oma, der Hund der Nachbarin, der Familien-Zahnarzt. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Die anderen stellen Fragen, die nur mit Ja oder nein beantwortet werden. Wer die Zielperson errät, ist als nächster dran.

Drei Wörter – eine Geschichte

Einer wird als Geschichtenerzähler ausgesucht. Die Familie gibt drei Wörter vor, zum Beispiel Ratte, Zahnspange und Rose. Nun muss der Erzähler sie zu einer schönen Geschichte zusammenfügen. Was in diesem Fall eine Challenge für Anfänger ist: Die Teenager-Ratte Theodora hatte schrecklich vorstehende Nagezähne. Deshalb brauchte sie eine Zahnspange. Als sie mit viel Bibbern den Termin beim Ratten-Kieferorthopäden geschafft hatte, schenkte ihr Freund Hubert ihr für diese Tapferkeit eine Rose.