Brüssel reagiert verhalten auf die politische Krise in der Türkei. Das Land bleibt als Partner in Handels- und Migrationsfragen wichtig, wenngleich ein Vollbeitritt zur Union ausgeschlossen scheint.

Das selbstbewusste Auftreten des türkischen Präsidenten hat Methode. Als Recep Tayyip Erdoğan im Frühling bei einem Parteitag seiner AKP spricht, ist das auch eine Botschaft an Brüssel: „Um es klar zu sagen“, verkündet er unter frenetischem Jubel seiner Anhänger, „die europäische Sicherheit ist ohne die Türkei undenkbar.“ Stimmt das? Die verhaltenen Reaktionen hoher EU-Repräsentanten – von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen abwärts – auf die jüngsten Festnahmen führender Politiker der Oppositionspartei CHP lassen vermuten, dass die Union in der geopolitisch angespannten Lage auf ein (einigermaßen) gutes Verhältnis zu Ankara bedacht ist, das u. a. eine wichtige Vermittlerrolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine spielt.

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