Als Westeuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seine ersten gemeinsamen Schritte ging, war das Ziel von vorneherein klar: Die von Robert Schumann am 9. Mai 1950 begründete europäische Integration – angefangen mit der gemeinsamen Kohle- und Stahlproduktion – sollte Kriege zwischen den einstigen Erzfeinden Deutschland und Frankreich künftig unmöglich machen. Europa war ein nach innen wirkendes Friedensprojekt – mit überwältigendem Erfolg.
Heute ist es gar denkbar, dass französische Atomwaffen, die einst als Schutz vor Deutschland gedacht waren, künftig für den Schutz Deutschlands sorgen. Aber: Mit der innereuropäischen Aussöhnung und der Integration Osteuropas nach Ende des Kalten Krieges 1991 hatte Europa eigentlich auch keine geostrategischen Ziele mehr. Denn außereuropäisch segelte man im Grunde unter der Flagge der Amerikaner weiter und beschränkte sich auf seine Rolle in der globalisierten Wirtschaft. Strategische Weltpolitik betrieb Europa nicht – und verkannte, dass andere das sehr wohl taten.
Aufgabe: Relevant bleiben
Auf den russischen Überfall auf die Ukraine 2014 und 2022 waren die Regierungen der EU-Staaten ebenso wenig vorbereitet wie auf den sich schon lange abzeichnenden Rückzug der USA aus Europa. Ganz zu schweigen von den noch größeren globalen Veränderungen, etwa den Aufstieg Chinas. Die eigentliche Zeitenwende für Europa besteht daher vor allem darin, dass es in der Welt künftig eine andere Rolle wird einnehmen müssen: die eines eigenständigen weltpolitischen Akteurs. Und zwar nicht, um etwa zur Demokratie zu bekehren. Sondern um sich schlicht und ergreifend als politisch relevanter Akteur zu behaupten. Klar ist: Nur Gesamteuropa brächte dieses Gewicht auf.
Allerdings drängt sich die Frage auf, wie Europa ob der inneren Fliehkräfte überhaupt diese außenpolitische Kraft aufbringen soll. Möglicherweise läuft es daher auf ein Europa der zwei Geschwindigkeiten hinaus.
Die Welt wird sich teilen
Die Politikwissenschaftler Carlo Masala und Herfried Münkler gehen derweil davon aus, dass die künftige Weltordnung nicht die von uns oft bemühte multipolare und multilaterale Welt sein wird, in der alle mit allen gleichberechtigt und fair Handel betreiben. Sondern, dass sich die Welt teilen wird.
Münkler
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