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„Dupuy de Lôme“
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Nach Russland-Einsatz: Frankreichs geheimes Abhörschiff im Nord-Ostsee-Kanal
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Ein ganz seltener Gast wurde am Sonnabend im Nord-Ostsee-Kanal gesehen. Das französische Aufklärungs- und Abhörschiff „Dupuy de Lôme“ hat seinen Ostseeeinsatz beendet. Die Radaranlagen und Antennen an Deck hatten viel Arbeit.
Kiel. Frankreich zieht nach fast acht Wochen das Abhörschiff „Dupuy de Lôme“ wieder aus der Ostsee ab. Am Sonnabend passierte das Schiff zum Abschied den Nord-Ostsee-Kanal. Die Entsendung des Schiffes war ein Signal an Russland.
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Seit Mitte Mai hatte das 101 Meter lange Spezialschiff in der Ostsee Position bezogen. Dabei war es auch in Helsinki versorgt worden. Das in Kiels Partnerstadt Brest beheimatete Schiff wird von der französischen Marine betrieben, untersteht aber der „Direction du Renseignement Militaire“. Bei der DRM handelt es sich um den Militärgeheimdienst Frankreichs.
Mit seinen modernen und sehr sensiblen Abhöranlagen können die Geheimdienstler an Bord alle Arten von Funkfrequenzen und Signalen einpeilen, abhören und auswerten. Spezialisiert sind sie auf Frequenzen, die vom russischen und chinesischen Militär genutzt werden.
In den vergangenen Jahren war das weiße Spezialschiff mit seinen markanten Kuppeln und Antennen weltweit aktiv. Die „Dupuy de Lôme” wurde im Bosporus, vor Taiwan, Syrien und auch im Nordmeer vor russischen U-Bootbasen gesichtet.
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Einsatz des französischen Abhörschiffs in der Ostsee war Premiere
Der Einsatz in der Ostsee war aber eine Premiere für die „Dupuy de Lôme“. Das Schiff kann im Jahr 240 Tage auf See operieren und hat dafür zwei Besatzungen, die sich regelmäßig abwechseln. Mit einer Reichweite von 6300 Seemeilen kann das 2005 in den Niederlanden gebaute Schiff bis zu 30 Tage lang ununterbrochen auf See bleiben. Die rund 100-köpfige Besatzung besteht aus Soldaten und zivilen Spezialisten für den Nachrichtendienst.
Frankreich gehört zu den Nato-Staaten, die sich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sehr stark in der Ostsee engagieren. Es sind seitdem fast durchgängig Einheiten der französischen Marine in der Ostsee.
Die Entsendung der „Dupuy de Lôme“ schließt sich an den Einsatz von Aufklärungsflugzeugen an, die im Frühjahr über der Ostsee kreuzten. Dabei gab es auch Zwischenfälle mit russischen Kampfjets.
Für die Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal bekam das sensible Schiff die Unterstützung durch die Schlepper „Parat“ und „OSK Rendsburg“.
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In Kiel kam das Schiff am Morgen auch bei der Herstellungsstätte der beiden Antriebsmotoren vorbei. Die französische Marine ließ zwei in Friedrichsort gebaute Caterpillar-Motoren des Typs MaK9M25 einbauen. Die 1996 eingeführten Motoren gelten als sehr leistungsfähig und sparsam.
KN