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Russland erhöht Berichten zufolge die Produktion schwerer T-90-Panzer für Wladimir Putins Armee, um die erheblichen Verluste im Ukraine-Krieg zu ersetzen.
Moskau – Zwischenzeitlich wurde über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg verhandelt, mittlerweile wirkt diese so weit weg wie wohl lange nicht mehr im Blutvergießen zwischen Charkiw, Donezk und Saporischschja.
Verluste im Ukraine-Krieg: Wladimir Putin fährt wohl Produktion von T-90-Panzern hoch
Das russische Regime des Moskau-Autokraten Wladimir Putin überzog das geschundene Nachbarland zuletzt mit derart heftigen Luftangriffen, dass sogar der deutsche Nachbar Polen Kampfjets aufsteigen ließ, um für eine mögliche Flugabwehr an der Ostflanke des Verteidigungsbündnisses Nato gewappnet zu sein.
Russland greift immer weiter an. Und das selbst nach immensen Verlusten unter den russischen Soldaten. Und unter den Panzern. Um diese auszugleichen, hat Putins Regime um Außenminister Sergei Lawrow zuletzt offenbar die Produktion der schweren T-90-Kampfpanzer deutlich hochgefahren.
Russland-Autokrat Wladimir Putin lässt offenbar immer mehr T-90-Panzer bauen. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / SNA / ZUMA PressNach Panzer-Verlusten im Ukraine-Krieg: Russland produziert wohl mehr T-90M Proryv
Wie das Special-Interest-Portal CPM Defence Network berichtet, konnte Putins Regime die Produktion seines vergleichsweise modernen Kampfpanzers T-90M Proryv bis Mitte des Jahres auf über 300 Stück jährlich steigern. Die modernste Version des Proryv, was so viel wie „Durchbruchspanzer“ heißt, war erstmals 2017 vorgestellt worden. Im Vergleich zu früheren Versionen des 1992 in Serienproduktion gegangenen T-90M weißt dieses Modell eine ganze Reihe an Kampfwertsteigerungen auf, die den Panzer auf dem Schlachtfeld zu einem noch schwierigeren Gegner machen.
So ist etwa die Frontpanzerung deutlich stärker als bei anderen russischen Panzer-Modellen wie dem T-72 und den Turm umgibt an den Seiten und hinten eine Käfigpanzerung, die die Wucht von Anti-Panzer-Waffen durch einen früheren Aufschlag mindern soll. Die 125-mm-Kanone vom Typ 2A82 soll in der Lage sein, mehr Sorten Munition zu verschießen, und sie soll beim Feuern stabiler und somit genauer sein und letztlich eine größere Trefferwahrscheinlichkeit aufweisen. CPM Defence Network schreibt von einer Verdreifachung der Produktion der Panzer und beruft sich in seinem Bericht auf unabhängige Verteidigungsanalysen aus Open-Source-Quellen.
Wladimir Putin verliert tausende Panzer: Auch viele T-90 sind unter Russlands Verlusten
Dieselben Quellen gingen demnach davon aus, dass durch nach und nach gesteigerte Produktionskapazitäten bis 2028 geschätzt jährlich 1000 Kampfpanzer T-90M Proryv produziert werden könnten. Die russische Armee benötigt nach verheerenden Verlusten im Ukraine-Krieg jedenfalls Nachschub. Wie die Open-Source-Intelligence Website Oryx am Donnerstag (10. Juli) auflistete, hatten Putins Invasionstruppen in den Gefechten bis dahin 4029 Kampfpanzer, 8229 Schützenpanzer und insgesamt 22.295 militärische Fahrzeuge verloren. Vor allem der T-72-Panzer aus einstmals sowjetischer Produktion erwies sich als sehr anfällig für Anti-Panzer-Waffen wie die RPG-7.
Oryx zufolge waren bis zum 10. Juli unter den russischen Panzer-Verlusten auch dokumentiert 195 T-90 verschiedener Bauart. Die neueren Versionen sind zwar mit abstandsaktiven Schutzsystemen Schtora gegen drahtgelenkte Panzerabwehrwaffen oder Arena gegen heranfliegende Panzerabwehrraketen oder Panzerfaustgeschosse ausgestattet. Moderne Panzerabwehrwaffen wie die amerikanische Javelin, die die Panzer von oben ansteuern, können die in ihrem Radius limitierten Infrarotscheinwerfer (Schtora) oder Radar-Sensormodule (Arena) der Schutzsysteme jedoch offenbar nicht rechtzeitig erkennen und stoppen. Dafür bräuchte es wohl moderne Hardkill-Systeme.
Juni 2025: Ein russischer Kampfpanzer T-90M Proryv fährt im Ukraine-Krieg durch die Region Luhansk. © IMAGO / ZUMA PressNicht nur Russland: Auch die Nato investiert massiv in ihre Panzertruppen
Just mit der infrarotgelenkten Javelin haben die ukrainischen Streitkräfte den russischen Panzertruppen massive Verluste zugefügt. Die Waffe ist für Putins Armee bislang quasi nicht zu verteidigen. Nicht nur Moskau investiert derweil erheblich in seine Panzer-Verbände, sondern in Folge der russischen Aggression in Europa tut dies auch das Verteidigungsbündnis Nato. So will zum Beispiel die deutsche Bundesregierung in den kommenden Jahren tausende Panzer für die Bundeswehr anschaffen. Zur Abschreckung Putins. (pm)