Leon Alam (r.), Landesvorsitzender der Hamburger Grünen, gratuliert Selina Storm zur Wahl als neue Landesvorsitzende.

AUDIO: Hamburger Grüne wählen neue Doppelspitze (1 Min)

Stand: 12.07.2025 15:37 Uhr

Selina Storm und Leon Alam bilden für die kommenden zwei Jahre die Doppelspitze im Landesvorstand der Hamburger Grünen.

Eine Landesmitgliederversammlung wählte die Bürgerschaftsabgeordnete Storm am Sonnabend zur Co-Vorsitzenden und Nachfolgerin von Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal, die nach ihrem Wechsel in den Senat nicht mehr zur Verfügung stand. Alam wurde nach seiner Wahl zum Co-Vorsitzenden 2023 im Amt bestätigt.

Keine Gegenkandidaten

Für Storm stimmten 203 Mitglieder, 29 votierten gegen sie, 30 enthielten sich. Das entspricht einer Zustimmung von rund 77 Prozent. Eine Gegenkandidatin gab es nicht. Auch Alam wurde ohne Gegenkandidaten gewählt. Für ihn stimmten 237 Mitglieder bei 13 Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen. Er kam damit auf eine Zustimmung von 88 Prozent.

Physikerin Storm seit vier Monaten in der Bürgerschaft

Storm sagte in ihrer Rede, man müsse wieder mehr auf die Menschen zugehen. Es gehe darum, sich gemeinsam danach umzusehen, was woanders noch besser gelinge. „Wie kann die Gemeinschaft der Zukunft aussehen? Und wie können wir die Menschen dafür begeistern?“ Die 37 Jahre alte Storm ist Physikerin und zog vor vier Monaten erstmals in die Bürgerschaft ein.

Grünen-Spitze will etwas gegen den Rechtsruck unternehmen

Sowohl Storm als auch Alam stellten den Kampf gegen Rechtsruck und Populismus in den Mittelpunkt ihrer Bewerbungsreden. „Wir erleben seit Jahren, dass dies nicht nur in den USA, sondern auch hier in Europa und in Deutschland auftritt“, sagte Storm. „Die AfD betreibt in ihrer Polemik, ihrer Hetze und der Verächtlichmachung staatlicher Institutionen das gleiche Spiel.“ Und die CDU habe „ohne jede Not gemeinsame Sache mit der AfD“ gemacht.

Co-Parteichef Leon Alam sagte, man wolle jetzt junge Leute und auch Menschen in Hamburgs äußeren Stadtteilen für die Grünen zurückgewinnen. Ein Rezept dafür: Mehr Dialog und mehr zuhören. Um Erfolg zu haben, müssten die Grünen zeigen, wofür sie im Kern stehen, sagte Alam. „Wir sind die Partei, die in der Vielfalt unserer Stadt eine große Stärke sieht.“ 

Fegebank dankt altem Vorstand

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Umweltsenatorin Katharina Fegebank dankte dem alten Vorstand im Namen der Partei: In den vergangenen Jahren seien für die Parteiführung „dicke Brocken“ zu schlucken gewesen. „Fünf Wahlen in vier Jahren“, dazu die Corona-Pandemie und die sich völlig verändernde Weltlage. Es sei aber immer gelungen, geschlossen nach vorne zu blicken.

Blumenthal: „Vier sehr hitzige Jahre“

Blumenthal sagte zu ihrem Abschied als Landesvorsitzende: „Es waren vier sehr hitzige Jahre mit sehr vielen Höhen und sehr vielen Tiefen.“ Zugleich seien es „unfassbar lehrreiche Jahre“ gewesen. Sie stand seit 2021 an der Spitze der Hamburger Grünen – seit zwei Jahren in einer Doppelspitze mit Alam. 

Kollage: Die Grünen-Politiker Michael Gwosdz und Sina Imhof bei Reden in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Die bisherigen Amtsinhaber verzichteten auf eine Kandidatur, doch ihre Nachfolger bekamen zunächst nur eine knappe Mehrheit.

Jenny Jasberg und Dominik Lorenzen, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft, unterhalten sich während der Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft im Rathaus.

Die bisherigen Amtsinhaber Jennifer Jasberg und Dominik Lorenzen hatten auf eine erneute Kandidatur verzichtet.