Hauraton setzt auf der Baustelle ein integriertes Konzept zur Regenwasserbewirtschaftung um. Statt das Niederschlagswasser in die Kanalisation zu leiten, wird es vor Ort gesammelt, behandelt und dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt, informiert das Unternehmen. Auf diese Weise entsteht eine ressourcenschonende Lösung, die Umwelt und Grundwasser schützt und zugleich eine zukunftsfähige Nutzung von Regenwasser ermöglicht.
Foto: Hauraton
Der neue Campusbereich des Karlsruhe Institute of Technology (KIT), der in dreijähriger Bauzeit entstanden ist, soll unter anderem die Fakultät für Informatik, das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation und das Robot Design Atelier beherbergen.
Auf mehr als 10.000 m² bietet das Gebäude laut Hauraton moderne Lern-, Forschungs- und Tagungsflächen. Charakteristisch für das Gebäude ist nach eigenen Angaben sein lichtdurchlässiges Folienluftkissendach und die markante Fassade aus Aluminiumlamellen. Um den Herausforderungen durch Starkregenereignisse gerecht zu werden, sei eine umfassende Entwässerungslösung unerlässlich gewesen.
Regenwasser halten
Hauraton hat rund 500 m verschiedener Rinnen zusammengestellt und einen Plan zur dezentralen Regenwasserbehandlung und natürlichen Versickerung des Niederschlags entwickelt. „Ziel war es, das Regenwasser vor Ort zu halten und sinnvoll für die Umwelt zu nutzen, anstatt es in die Kanalisation abzuführen und als Ressource zu verlieren“, erklärt Projektmanager Thorin Oesterle von Hauraton. Laut Werner Urnauer, dem Bauleiter von bau+grün, wurden dazu vier Sickermulden mit einem Durchmesser von bis zu zwei m eingerichtet, ergänzt durch 240 Rigolenelemente mit einem Volumen von jeweils 75 m³.
Diese Rigolen des Typs Drainfix Bloc sind speziell für die Versickerung und Rückhaltung großer Niederschlagsmengen konzipiert und halten nach Unternehmensangaben selbst hohen Verkehrslasten stand. Ihre Ummantelung besteht aus einem Geotextil, welches unterirdisch das Einschwemmen von Feinpartikeln verhindert.
In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern bau+grün und Bauer Landschaftsarchitekten wurden in der Gesamtlösung diverse Rinnenstränge eingeplant, die das gesammelte Wasser um Gebäude und Platz herum zu den umliegenden Grünflächen führen. Sie fungieren als Rückhaltebecken und Versickerungsmulden.
Die Entwässerungslösung zeichnet sich ferner durch wartungsarme Filtersubstratrinnen aus. Darin sollen Schadstoffe wie gelöste Schwermetalle und Feinstpartikel (AFS63) sicher gebunden und zurückgehalten werden. „So können wir das Niederschlagswasser kontrolliert in die Rigolen tief unter der Freifläche einleiten“, berichtet Willi Hildebrandt, Inhaber von Bauer Landschaftsarchitekten. Das Wasser gelangt sauber in die Rigolen und versickert schadstofffrei in die angrenzenden Grünflächen und in das Grundwasser. Diese Lösung erfüllt Hauraton zufolge höchste Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Wegeleitsystem
Zusätzlich tragen die Rinnen auf der Freifläche vor dem InformatiKOM zur architektonischen Gestaltung des Ensembles bei und dienen in ihrem farblichen und haptischen Kontrast auch als Wegeleitsystem, das Passanten und sehbeeinträchtigten Menschen Orientierung bietet. Das Regenwassermanagement auf dem Gelände des InformatiKOM wurde laut dem Unternehmen auf einer vollkommen ebenen Fläche ermöglicht, also ganz ohne eine das Wasser natürlich leitende Topografie. Nach Einschätzung von Hauraton wurde mit der Entwässerungslösung ein bedeutender Beitrag zur Realisierung des InformatiKOM geleistet. Thorin Oesterle: „Ressourceneffizienz bei Wasser ist ein großes Thema unserer Zeit. Mit jedem Projekt, in dem wir den natürlichen Wasserkreislauf unterstützen, handeln wir im Sinne der Umwelt.“
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