Es sind einfühlsame Geschichten von Abschied, Tod und Lebensmut, die Chiara Caselato geschrieben hat. „Trauer ist Liebe, die keinen Ort mehr findet“, sagt die Autorin vom Pflegeteam Caselato in Ostercappeln. Sie weiß, wovon sie spricht. Mit dem Buch „Auf einen Kaffee mit der Trauer“ legt die zertifizierte Trauerbegleiterin gerade ihr erstes Werk vor.
Mit ihrem neu erschienenen Buch „Auf einen Kaffee mit der Trauer“ möchte Autorin Chiara Caselato Trauernden Wege aufzeigen, ins Leben zurückzukehren.
Foto: Heinz-Jürgen Reiß
Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize
SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert
Angefangen hatte alles im Sommer 2024. „Da habe ich in der Trauergruppe eine Geschichte vorgelesen und die kam gut an.“ In 15 Kurzgeschichten lädt sie Trauernde nun dazu ein, aus unterschiedlichen Perspektiven über ein Thema nachzudenken, das alle Menschen immer wieder betrifft: Trauer und Abschied.
Einfühlsam, tröstend, überraschend – wenn Chiara Caselto aus ihrem neuen Buch vorliest, hört man ihr gerne zu. Man findet sich wieder in den verschiedenen Geschichten, die Aspekte aus Alltagssituationen, Gefühlen und Wünschen beinhalten.
Dabei nimmt die Leiterin des Pflegedienstes Caselato die Leser nicht nur mit auf ein berührendes und auch tröstliches, literarisches Erlebnis. Das Anliegen der 28-Jährigen ist es auch, dazu anregen, der Trauer auf mehreren Wegen zu begegnen.
Krankenhaus Ostercappeln schließt, aber Spes Viva bleibt: Was sich in der Trauerarbeit ändern wird
Ganz unterschiedliche Trauersituationen
Das Besondere: Caselato lässt in ihren Geschichten nicht nur die Trauernden sprechen, sondern auch die Trauer als Person selbst – mit ganz unterschiedlichen Facetten. Dadurch gibt sie ihr einen ganz eigenen Raum. „Jeder findet in meinem Buch seine Geschichte“, meint die Autorin.
Teamwork: Die Meller Künstlerin Conny Rutsch (rechts) hat Chiara Caselatos Kurzgeschichten-Band „Auf einen Kaffee mit der Trauer“ illustriert.
Foto: Heinz-Jürgen Reiß
Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize
SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert
Seit gut zwei Wochen ist das Buch im Handel erhältlich: „Und es läuft total gut an“, antwortet Autorin Caselato auf Nachfrage. Bislang habe es jede Menge positive Rückmeldungen gegeben. Das dürfte nicht zuletzt an ihrem einfühlsamen Schreibstil liegen: „Jedes Thema in meinem Buch ist mir schon einmal untergekommen“, verrät sie die Quelle ihrer Inspiration.
Inspiriert durch die Arbeit
„Die persönlichen Erfahrungen, die ich in meinen Kurzgeschichten verarbeite, entstammen sowohl meiner Arbeit in der Palliativmedizin als auch der in den Trauergruppen“, erzählt sie. „Ich möchte Menschen am Ende ihres Lebens ein schönes Sterben bereiten.“
Chiara Caselato stammt aus Venne und ist im familieneigenen Pflegeunternehmen groß geworden. Nach ihrer Schullaufbahn hat sie sich zunächst an der Uniklinik in Hamburg zur Kinderkrankenschwester ausbilden lassen. „Seit Beginn meiner Tätigkeit als Leiterin des Pflegedienstes standen die Palliativ- und Trauerarbeit in meinem Fokus.“
Derweil ist sie auch als zertifizierte Trauerbegleiterin im Einsatz: „Ziel unserer Arbeit ist es, Ansätze, Wege und Rituale zu entwickeln, mit denen Trauernde ihr Leben wieder neu ausrichten können.“ Trost oder Zuflucht. „Wir geben Werkzeuge an die Hand, um Trauer selbstständig bewältigen und neue Lebensfreude schöpfen zu können.“
Ob Erinnerungskiste oder der gemeinsame Gang zum Friedhof. „Wichtig ist die Auseinandersetzung mit den Gefühlen“, resümiert Chiara Caselato den Hintergrund von Trauerarbeit.
Wie Spes Viva aus Ostercappeln bei der Trauer- und Sterbebegleitung hilft
Sie selbst habe früh gelernt, sich mit dem Thema Tod und Trauer auseinanderzusetzen. „Wenn man damit groß wird und sich darauf einstellen muss, wird man als junger Mensch schon sensibilisiert.“
„Man kann sich mit der Trauer anfreuden.“
Chiara Caselato
Leiterin des Pflegedienstes Caselato und Trauerbegleiterin in Ostercappeln
Zwar sei es ihrer Ansicht nach „Charaktersache“, wie man mit dem unvermeidlichen Ende des Lebens umgeht, dennoch ist sie sicher: „Man kann sich mit der Trauer anfreunden.“
Man hört gerne zu und findet sich wieder: Chiara Caselatos Buch enthält Geschichten mit ganz unterschiedlicher Stimmung zum Thema Trauer.
Foto: Heinz-Jürgen Reiß
Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize
SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert
Freundschaft entstand in der Trauergruppe
Gesucht, gefunden und angefreundet haben sich auch Chiara Caselato und Conny Rutsch über die Arbeit in der Trauergruppe. Seit ihrer ersten Begegnung im letzten Jahr nutzen die beiden Frauen ihre Synergie für gemeinsame Projekte. So hat die Musikerin aus Melle die Kurzgeschichten mit liebevollen Illustrationen versehen, welche die feinfühlige Erzählweise der Autorin fantasievoll unterstreichen.
Künstlerin Conny Rutsch aus Melle-Buer hat das erste Buch von Chiara Caselato illustriert.
Foto: Heinz-Jürgen Reiß
Icon MaximizeIcon Lightbox Maximize
SchliessenX ZeichenKleines Zeichen welches ein X symbolisiert
„Ich habe immer gerne gezeichnet, schon in der Schule“, erzählt Rutsch. Interessant: Seit einigen Jahren zeichnet sie jeden Abend ein Bildchen. „Das ist meine persönliche Challenge.“ Die „Phantästchen“, wie sie ihre kreativen Werke mit dem wiederkehrenden Motiv einer kleinen Fantasiewelt samt winziger Klaviertastatur nennt, stellt sie sogar täglich online.
Das ganz unterschiedliche Frauen-Duo, das sich im Sommer des letzten Jahres spontan zur künstlerischen Zusammenarbeit entschlossen hat, freut sich über die positive Resonanz aus seinem Umfeld. „Chiara hatte mit dem Buch eine charmante Idee und wir beide haben die Herausforderung angenommen.“
Chiara Caselato ist überzeugt: „Das Thema Trauer betrifft jeden. Es ist schön, wenn man eine kleine Strategie nutzen kann, sie zu bewältigen.“ Zukünftige Projekte seien bereits geplant.
Weitere Artikel aus Ostercappeln größer alsGrößer als Zeichengrößer alsGrößer als Zeichen