Kokain im Rems-Murr-Kreis: Haftstrafe für Drogenhandel im großen Stil Der Angeklagte soll zwei Männer in Fellbach und Leutenbach in insgesamt 83 Fällen regelmäßig mit Kokain beliefert haben. Foto: dpa

Ein 49-Jähriger wird für Taten in Leutenbach und Fellbach verurteilt. Das Landgericht Stuttgart bleibt dabei deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten hat das Landgericht Stuttgart einen 49-jährigen Mann aus Stuttgart für Drogenhandel im großen Stil im Rems-Murr-Kreis verurteilt. Die 14. Große Strafkammer des Landgerichts sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte zwischen November 2023 und September vergangenen Jahres zwei Männer in Fellbach und Leutenbach in insgesamt 83 Fällen regelmäßig mit Kokain beliefert hat. Mit dem Urteil blieb die Kammer deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren für den 49-Jährigen gefordert hatte. Die Verteidigung hatte dagegen eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren für ausreichend erachtet.

Der Großteil der Taten stand nach den Erkenntnissen der Richter im Zusammenhang mit dem Abnehmer aus Leutenbach. Teilweise fuhr der 49-Jährige mehrfach pro Woche zum Haus des Mannes in Leutenbach, um dort jeweils 40 Gramm Kokain auf Kommission in einer von mehreren Mülltonnen, im Briefkasten oder in seiner Garage zu deponieren.

Zweimal wechselten Geld und Kokain auch an einer Tankstelle den Besitzer

Sobald der Abnehmer das Rauschgift seinerseits verkauft hatte, habe er im Gegenzug dafür jeweils 2000 Euro bezahlt. Das Geld sei jeweils am Ablageort des Rauschgifts versteckt gewesen. Zweimal hätten Geld und Kokain auch an einer Tankstelle in Winnenden den Besitzer gewechselt. Bis zu 26 000 Euro habe der Zahlungsrückstand des Abnehmers aus Leutenbach betragen, am Ende sei aber alles bezahlt worden.

In 14 Fällen hat der 49-Jährige nach Ansicht des Gerichts einen Abnehmer aus Fellbach mit Kokain versorgt, dabei seien jeweils fünf Gramm Kokain verkauft worden. Die Taten fanden meist in Fellbach, gelegentlich auch in Stuttgart statt. Bei einer Hausdurchsuchung im September vergangenen Jahres entdeckten Polizeibeamte rund 175 Gramm Kokain auf dem Balkon des Angeklagten. Den Gewinn aus den Drogengeschäften bezifferte das Gericht auf rund 200 000 Euro.

Der Angeklagte hatte zu Prozessbeginn die Vorwürfe abgemildert

Der Angeklagte hatte zu Prozessbeginn die Vorwürfe über seinen Verteidiger Markus Bessler abgemildert. Er hatte eingeräumt, Kokain konsumiert und die Geschäfte mit dem Mann aus Fellbach zur Finanzierung seines Eigenkonsums getätigt zu haben. Auch dem Mann aus Leutenbach habe er Kokain verkauft, aber nicht in dem vorgeworfenen Umfang, sondern stets nur in Mengen von ein bis zwei Gramm.

Der Angeklagte hatte in seinem Heimatland als Animateur gearbeitet und war 1997 der Liebe wegen nach Deutschland gekommen. Hier arbeitete er mit einer Unterbrechung von sechs Jahren, als er noch einmal in seinem Heimatland war, regelmäßig als Kraftfahrer, Paketzusteller oder Chauffeur.