Bei der Sturzflut in Texas haben die lokalen Behörden offenbar auf ein besonders weitreichendes Alarmsystem verzichtet. Die Washington Post berichtete,
dass die Behörden im besonders stark betroffenen Kerr County bloß SMS-Warnungen an zuvor registrierte Menschen verschickt hatten. Dabei stand ihnen das weitaus leistungsfähigeres IPAWS-System zur Verfügung, mit dem sie sämtliche Mobilfunktelefone in der betroffenen Region dazu gebracht hätten, zu vibrieren und einen schrillen Ton abzuspielen.

Die nationalen Behörden nutzten das System kurz vor zwei Uhr nachts schließlich doch. Fachleute kritisieren aber, dass viele Menschen ihren lokalen Behörden eher vertrauen und eine – zudem frühere – Warnung über das System einen Unterschied hätte machen können. Gleichzeitig räumen sie ein, dass man auch damit nicht alle Menschen erreicht hätte, weil der Handyempfang am Fluss Guadalupe eingeschränkt sei und viele Menschen schliefen, als der Fluss binnen weniger Stunden um acht Meter anschwoll.

Eine Woche nach der Katastrophe wächst der Unmut gegen die örtlichen Behörden. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie die Bevölkerung bereits viel früher
hätten warnen müssen. US-Präsident Donald Trump hatte diese Kritik bei einem Besuch im Katastrophengebiet am Freitag abgewiesen.

Offenbar etwa 130 Tote geborgen

Die Zahl der Toten steigt unterdessen weiter. Im Kerr County zählen die Behörden mittlerweile 103 Tote, darunter
36 Kinder. Nach übereinstimmenden Medienberichten kamen in Texas
insgesamt etwa 130 Menschen durch die Fluten ums Leben, zudem werden
weiterhin viele vermisst.

Die Gefahr ist bislang nicht gebannt:
Wetterbehörden warnen vor neuen Hochwassern bis Sonntagabend.
Dabei könnte es starke Regenfälle geben, die zu neuen Sturzfluten
führen könnten.