Berlin – Die Fregatte 126 soll das größte Kampfschiff der Bundeswehr werden. Allerdings verzögert sich das Milliarden-Projekt – und steht nun möglicherweise vor dem Aus.
Sechs Fregatten (166 Meter lang, bis zu 198 Soldaten Besatzung) hatte der Bund bei einer niederländischen Werft bestellt. Laut Verteidigungsministerium sollen sie zur „dreidimensionalen Seekriegsführung“ eingesetzt werden – also Ziele unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft bekämpfen können. Kosten: bis zu 10 Milliarden Euro.
Die ersten F 126 wurden in der Peene-Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) bereits auf Kiel gelegt. 65 deutsche Firmen sollen am Bau beteiligt sein. Im Jahr 2028 sollte das erste Schiff an die Marine geliefert werden.
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Doch daraus wird nichts. „Der Auftragnehmer, die Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V., hat eine verspätete Ablieferung der Schiffe aufgrund von Problemen mit IT-Schnittstellen bei der firmeneigenen Konstruktions- und Fertigungssoftware angezeigt“, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit.
„Große Schwierigkeiten“
Die „Wirtschaftswoche“ berichtet zudem über finanzielle Schwierigkeiten bei Damen Naval – und über eine Finanzspritze der niederländischen Regierung im dreistelligen Millionenbereich. Die Zukunft des Projekts bleibt ungewiss.
„Ich prüfe gerade alle Konstellationen, wie und ob es mit dem Projekt F126 und den beteiligten Werften, insbesondere in den Niederlanden, weitergehen kann“, erklärt Andreas Mattfeldt (55, CDU), Unions-Chefhaushälter für den Wehretat, auf BILD-Anfrage. Die Marine brauche dringend die F126. „Dass aber zu Beginn eines Projektes derartige Zeitverzögerungen schon bekannt sind, lässt große Schwierigkeiten vermuten.“
CDU-Haushaltsexperte Andreas Mattfeldt (55)
Foto: Jörg Carstensen
Die drohende Zahlungsunfähigkeit hätte auch Auswirkungen auf die deutschen Partner des Projekts. „Das Bekenntnis des niederländischen Staates ist von großer Bedeutung“, betont Mattfeldt. Montag sei er zu Gesprächen beim Beschaffungsamt der Bundeswehr in Koblenz.
Der CDU-Verteidigungspolitiker Bastian Ernst (38) sieht keine Hoffnung mehr für die F 126 unter niederländischer Federführung „Der Abbruch des Projekts und eine nationale Lösung sind unausweichlich“, sagte er der „Wirtschaftswoche“.
Das Verteidigungsministerium hält dagegen: „Zum aktuellen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass das Projekt, wenn auch mit zeitlichen Verzögerungen, fortgeführt werden kann.“