Wien (Österreich) – Sie hat einen Hype ausgelöst, in vielerlei Hinsicht. Und ganz sicher ist die österreichische TV-Moderatorin Arabella Kiesbauer mitverantwortlich dafür, dass ihr Vorname seit mehr als 30 Jahren (damals startete ihre Fernsehkarriere auch in Deutschland) an viele kleine Mädchen von deren Müttern (und Fans von Arabella Kiesbauer) weitergegeben wurde.

Von BILD darauf angesprochen, schmunzelt das Original. „Einige junge Frauen, die so heißen wie ich, habe ich schon kennengelernt. Sie meinten tatsächlich, sie hätten mir ihren Namen zu verdanken. Da muss ich dann immer lachen.“

Hier ist die Podcastreihe bei Apple. Und hier bei Spotify.

Mit ihrer Talkshow „Arabella“, die von 1994 bis 2004 auf ProSieben ausgestrahlt wurde, etablierte sie ein neues Format: Statt Prominenten standen Alltagsmenschen mit ihren persönlichen Geschichten im Mittelpunkt. Dieses Konzept war damals neu und sorgte für große Aufmerksamkeit. Kiesbauer wurde zum Quoten-Star, die Zuschauer liebten ihre unkonventionelle Herangehensweise und ihre direkte Art, die Gespräche zu führen.

Das Aufwachsen mit drei Generationen prägte Arabella Kiesbauers Leben von Beginn an

Das Aufwachsen mit drei Generationen prägte Arabella Kiesbauers Leben von Beginn an

Foto: Privat

Für „Kampf der Realitystars“ kehrte sie zurück ins TV

Nach dem Ende ihrer täglichen Talkshow moderierte sie u. a. „The Masked Singer Austria“ und „Starmania“. 2015 präsentierte sie den Eurovision Song Contest in Wien und bis heute die österreichische Version von „Bauer sucht Frau“. Anfang dieses Jahres kehrte Kiesbauer ins deutsche Fernsehen zurück als Moderatorin der Show „Kampf der Realitystars“ (RTLZWEI).

Zu den Dreharbeiten in Thailand (fast fünf Wochen) kam ihr Mann nachgeflogen. Seit 2004 ist sie mit dem Wiener Unternehmer Florens Eblinger verheiratet, sie haben zwei Kinder, Tochter Nika und Sohn Neo. „Die Kinder konnten nicht mitkommen, sie hatten Schule. Aber wir haben jeden Tag telefoniert. Ich bin übers Handy auch mit der Schule verbunden. Trotz der Entfernung war ich sehr nah an ihrem Leben dran.“

TV-Kult: Zwischen 1994 und 2004 präsentierte Arabella Kiesbauer ihre tägliche Talkshow „Arabella“ bei ProSieben

TV-Kult: Zwischen 1994 und 2004 präsentierte Arabella Kiesbauer ihre tägliche Talkshow „Arabella“ bei ProSieben

Foto: ullstein bild

Sie und ihr Mann seien gerade in der Phase, „in der wir akzeptieren müssen, die Kinder immer mehr gehen zu lassen“, erzählt sie. „Das ist ein Lernprozess. Wir sind ein wenig gluckenhaft veranlagt und eng verbunden mit unseren Kindern. Sie strampeln sich gerade frei. Das ist der Lauf des Lebens, aber weh tut es anfangs schon. Wir sind auf einem guten Weg. Unsere beiden sind jetzt schon ganz tolle Menschen.“

Wollten Sie immer schon Mutter werden? „Nein. Ich hatte mir dazu nie Gedanken gemacht, bis ich 30 war. Als ich meinen Mann kennenlernte, wusste ich, jetzt habe ich den Richtigen. Das ist der Papa meiner Kinder.“

Sommer 2025: Arabella Kiesbauer mit ihrem Mann Florens Eblinger und den Kindern Nika (17) und Neo (14)

Sommer 2025: Arabella Kiesbauer mit ihrem Mann Florens Eblinger und den Kindern Nika (17) und Neo (14)

Foto: arabellakiesbauer/Instagram

Zwei starke Frauen prägten ihr Leben

Arabella Kiesbauer wurde von zwei starken Frauen erzogen, die sie im Gespräch mit BILD als „meine Eltern“ bezeichnet. „Meine Oma und meine Mama.“ Der Vater, ein Maschinenbauingenieur aus Ghana/Westafrika, spielte in ihrer Kindheit keine prägende Rolle. Ihre Mutter, die deutsche Theaterschauspielerin Hannelore Kiesbauer, trennte sich von Sammy Ammissah (†1999) kurz nach Arabellas Geburt.

Enge Bindung: Arabella Kiesbauer (damals 27) 1996 mit ihrer Großmutter Elisabeth (l.) und ihrer Mutter Hannelore (damals 56)

Enge Bindung: Arabella Kiesbauer (damals 27) 1996 mit ihrer Großmutter Elisabeth (l.) und ihrer Mutter Hannelore (damals 56)

Foto: picture-alliance / dpa

Das Mädchen wuchs bei seiner Oma in Wien auf, in den Ferien besuchte es die Mutter in Berlin. „Ich wollte Architektur studieren und Innenarchitektin werden. Das war mein Herzensprojekt. Aber mich schreckten die Fächer Mathematik und Statik ab. Dann wollte ich Jura studieren und Anwältin werden, weil ich einen großen Gerechtigkeitssinn habe. Geworden ist es dann Publizistik und Theaterwissenschaften. Mein Stiefvater führte das Hansa-Theater in Alt-Moabit, ich wollte es übernehmen. Das war der Plan. Dann kam es anders, wie so oft im Leben, und ich landete beim Fernsehen.“

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Der Lebensmensch war ihre Großmutter (†1999). „Sie hatte eine natürliche Autorität und gab mir ihre Werte mit auf den Weg und natürlich auch ganz viel Liebe. Die Rollenverteilung bei meinen Eltern war klar aufgeteilt: Meine Oma erzog mich, meine Mutter durfte mich verwöhnen.“ Kannten Sie Ihren Vater? Sie nickt. „Ich habe ihn nicht oft gesehen. Er besuchte mich ein paar Mal, aber eine richtige Verbindung haben wir nie aufgebaut. Dazu kam er zu selten. Ich habe ihn auch gar nicht vermisst. Meine Eltern, also meine Mutter und Großmutter, deckten alles an Emotionen ab, was ich brauchte. Meine Role Models sind starke Frauen mit Herz. Sie gaben mir das nötige Selbstvertrauen auf den Weg. So erziehen mein Mann und ich auch unsere Kinder.“

Vielleicht ist es ihre Lust am Tanzen, die sie von ihrem Vater und seiner Heimat vererbt bekam. „Musik ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Ich tanze einfach gern.“

Moderatorin Arabella Kiesbauer als Schulkind

Moderatorin Arabella Kiesbauer als Schulkind

Foto: Privat

Die Familie ihres Vaters war bettelarm

Als Arabella vor 18 Jahren mit ihrem ersten Kind schwanger war, reiste sie erstmals in die Heimat ihres Vaters. „Es liegt wohl in der Natur der Dinge, dass ich mich fragte, welche Wurzeln ich meinem Kind einmal weitergeben möchte. Ich spürte, da fehlt einfach ein Teil von mir. In Afrika begab ich mich auf eine Spurensuche, auch wenn mein Vater damals bereits verstorben war. Ich machte seine Familie ausfindig, lernte meine Halbgeschwister kennen und wurde herzlich in den Kreis aufgenommen.“

Sie lächelt. „Das war heilsam für die Seele. Ich habe sehr viel über meinen Vater erfahren. Viele kleine Puzzleteile, die sich zu einem Bild zusammenfügten. Er kam aus einem kleinen Dorf, seine Familie war bettelarm. Er schaffte es, sich von der Dorfschule hochzuarbeiten bis zum Studium in Deutschland. Später ging er nach Amerika, gründete seine eigene Firma und eine neue Familie. Einer meiner Halbbrüder lebt in den USA.“

Die Moderatorin mit BILD-Vize und Unterhaltungschefin Tanja May (52, l.)

Die Moderatorin mit BILD-Vize und Unterhaltungschefin Tanja May (52, l.)

Foto: Niels Starnick/BILD

Ihre Mutter sagt, optisch und von ihrem fröhlichen Wesen her („Ich bin ein Sonnenschein“) komme sie voll nach ihrem Vater. Ihr selbst sei erst während ihrer Anfangsjahre beim Fernsehen bewusst geworden, dass ihre Hautfarbe dunkler ist als die ihrer Kolleginnen. „Ich war etwa 18, als ich anfing zu moderieren. Plötzlich wurde meine Hautfarbe in den Medien thematisiert, und ich wurde ‚die erste dunkelhäutige Moderatorin‘ im Fernsehen. Beliebt war damals die Schlagzeile: ‚Arabella bringt Farbe ins Fernsehen‘.“

Arabella Kiesbauer sei überrascht gewesen, „denn das war für mich nicht das Interessanteste an meiner Person“. Verletzt oder diskriminiert gefühlt habe sie sich deswegen nicht. „Ich war auf einer Privatschule. Dort gab es Kinder, die noch dunklere Haut hatten als ich.“ Ein einziges Mal sei ihre Oma in die Schule gekommen und habe mit dem Lehrer geschimpft, weil ein Mitschüler ihre Enkelin gehänselt hatte. Danach war Ruhe.