Standdatum: 12. Juli 2025.
Autorinnen und Autoren:
Anna Berkhout
Mehr als 2,3 Millionen Menschen sehen das Video der 20-Jährigen. Auf dem Heimweg wird sie von einem Fremden verfolgt. Sie filmt mit, auch um zu warnen.
Ein ganz normaler Abend auf der Breminale sollte es am Donnerstag für Lotta Schäfer werden. Der Deich ist voll. Sie will nach Mitternacht zurück nach Horn fahren. In einer Seitenstraße sucht die junge Frau einen E-Roller. Doch plötzlich spricht ein Mann sie an, läuft penetrant neben ihr her.
Er lässt nicht locker: fragt, warum sie schon nach Hause wolle, ob sie Angst habe. Eine unangenehme Situation – sie zückt das Handy und filmt alles mit.
Mit dem Video auf TikTok will die Bremerin andere warnen.
Bild: Radio Bremen
Der Mann fragt nach, ob sie gerade mitfilmen würde und warum. „Zur Sicherheit“, antwortet Lotta Schäfer. Schließlich lässt der Fremde von ihr ab und geht.
Später stellt die 20-Jährige alles ins Netz. Dass dieses Video mehr als 2,3 Millionen Menschen erreicht, hätte sie nicht gedacht. Das Smartphone sei ihr Schutz gewesen, sagt die Bremerin.
Ich wollte damit zeigen, was einer jungen Frau passieren kann.
Lotta Schäfer
Wer so etwas erlebt, findet zum Beispiel Hilfe beim Awareness Team der Breminale. Frauen, die sich unsicher fühlen, bekommen auch eine Begleitung für den Nachhause-Weg.
Wenn es voll auf der Breminale wird, ist ein zehnköpfiges Team unterwegs. Auch Jelte Mertens unterstützt auf der Breminale bei Fällen von Diskriminierung und Panik-Attacken. Dass Lotta Schäfer öffentlich über ihre Erfahrung spricht, findet sie wichtig. „Es ist die Lebensrealität von Frauen, dass sie auf dem Nachhauseweg oft nicht sicher sind“, sagt sie.
Auch an Wochenenden und vor Feiertagen sind speziell geschulte Helfer und Helferinnen im Bremer Viertel im Einsatz. Menschen, die sexuell belästigt oder diskriminiert werden, sollen so direkt geschützt werden. Die Teams sind zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr morgens unterwegs.
Sicher durch Bremens Nachtleben
„Kennst du Mika?“ ist ein weiteres Projekt, das die Partynacht in Bremen sicherer machen soll und Hilfe bei sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum bietet. Das Projekt funktioniert über die Codewort-Frage „Kennst du Mika?“, mit der Betroffene zum Beispiel dem Theken-Personal mitteilen können, dass sie einen Übergriff erlebt haben oder akut bedrängt werden. Initiiert wurde es 2021 von „notruf Bremen“, einer Beratungsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt.
Information zum Thema
Hilfe bei sexualisierter Gewalt
An diese externen Beratungsstellen und Einrichtungen können Betroffene sich wenden, wenn sie sexualisierte Gewalt erleben.
notruf Bremen:
Telefon: 0421/15181
Website: notrufbremen.de
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“:
Telefon: 08000/116016
Website: hilfetelefon.de
Frauenberatungsstelle der Diakonie Bremerhaven:
Telefon: 0471/83001
Website: diakonie-bhv.de
Polizei Bremen:
Telefon: 0421/3623832 (direkte Ansprechpartner)
Polizei Bremerhaven:
Telefon: 0471/9534444 (direkte Ansprechpartner)
Ende der Information zum Thema
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 12. Juli 2025, 19.30 Uhr