Nicht schon wieder Sommer, nicht schon wieder Ferien! Diese Gedanken haben einige Eltern jetzt, da sich das Schuljahr dem Ende zuneigt. Keine Klassenarbeiten mehr, kaum noch Hausaufgaben und dann auch noch Hitzefrei – da bekommen Mütter und Väter einen Vorgeschmack auf die lange unterrichtsfreie Zeit, in denen sich der Nachwuchs zuweilen langweilt und unentwegt um mehr Bildschirmzeit bettelt. Doch in Stuttgart können Kinder in den Sommerferien richtig viel erleben. Die Stadtverwaltung, die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft (STJG), die Kirchengemeinden und weitere Träger der Kinder- und Jugendarbeit haben eine Vielzahl an Betreuungsangeboten im Programm. Bei vielen sind jetzt noch Anmeldungen möglich.

Die Waldheime bieten für Kinder viele Möglichkeiten, sich zu bewegen und Spaß zu haben. Foto: Lichtgut Erstens: Das Rundum-Sorglos-Paket in den Waldheimen

Waldheim-Ferien sind ein Klassiker in Stuttgart. Die Kinder werden in der Regel von morgens bis abends betreut und verpflegt. Die Angebote in den Einrichtungen, die von Kirchen und sozialen Organisationen am Stadtrand betrieben werden, sind vielfältig: Es gibt Schnitzeljagden quer durch den Wald, Barfußrennen im Bachlauf, Fußballturniere, gemeinsame Ausflüge in die Umgebung, Wasserschlachten, Theateraufführungen, Liederwettbewerbe am Lagerfeuer, Zirkusshows, Geländespiele, Olympiaden, Bastelnachmittage und auch Waldheim-Gottesdienste.

Die Katholische Kirche Stuttgart, die acht Waldheime betreibt, weist darauf hin, dass in ihren Angeboten teils noch Plätze für die Sommerferien frei sind. Die Angebote richten sich an Schulkinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Im Waldheim Lindental gibt es zudem auch Plätze für Kinder ab 4 Jahren, in den Waldheimen Bruderrain, Schmellbachtal und Lerchenheide ab 5 Jahren. Für finanziell benachteiligte Familien werden Ermäßigungen angeboten.

Plätze gibt es auch noch in den evangelischen Waldheimen, insbesondere in der zweiten Ferienhälfte, sagt Jörg Schulze-Gronemeyer von der Evangelischen Kirche in Stuttgart. Insgesamt sei die Corona-Delle aber überwunden und die Nachfrage wieder mit der vor den Pandemiejahren vergleichbar. Auch Waldheime anderer Betreiber nehmen noch Kinder auf. Einen Überblick, wo in welcher Woche noch etwas frei ist, bietet die zentrale Waldheim-Homepage der AG Kinder-Stadtranderholung: www.waldheime-stuttgart.de.

Viel geboten ist in den Ferien auch rund um das Spielhaus im Unteren Schlossgarten. Foto: Ferdinando Iannone Zweitens: Buntes Programm bei den Kesselferien

Viele Einrichtungen der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft (STJG) bieten Sommerferienprogramme an, bei den meisten gibt es noch freie Plätze. So zum Beispiel im Spielehaus im Unteren Schlossgarten. Für das offene Angebot auf dem weitläufigen idyllischen Gelände braucht es in der Regel – zum Beispiel in den Oster- und Pfingstferien – keine Anmeldung. Einfach vorbeikommen, zwei Euro zahlen und den ganzen Tag spielen, bewegen oder in der Holzwerkstatt werkeln, so das Konzept.

In den Sommerferien allerdings ist eine Buchung notwendig. Das Team hat sich für die Zeit vom 4. bis 22. August, werktags von 11 bis 18 Uhr, ein Programm ausgedacht, man kann sich jeweils für eine Woche anmelden. Die erste Woche steht unter dem Motto „Spiel mit!“, die zweite nennt sich „Alles was rollt“ und die dritte „Tiere im Park“. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und kostet 60 Euro pro Woche. Informationen unter spielhaus@stjg.de oder www.spielhaus-stuttgart.de/ferien/sommerferien/. Weitere Angebote der STJG finden sich unter www.kesselferien.de.

Bei vielen Kindern steht in den Ferien Fußball hoch im Kurs. Foto: Julian Stratenschulte/dpa Drittens: Viel Bewegung und Spaß bei den Sportvereine

Kinder, die sich in den Sommerferien richtig auspowern wollen, sind bei den Angeboten der Stuttgarter Sportvereine richtig. Diese reichen von einzelnen Schnuppertagen bis hin zu mehrwöchigen Camps. Auf der Internetseite des Dachverbands Sportkreisjugend finden Eltern unter www.feriensport-stuttgart.de eine Übersicht mit allen Angeboten. Im Vorteil sind Mädchen und Jungen, die Fußball, Tennis oder auch Tischtennis mögen, denn diese Sportarten sind mit Abstand am häufigsten vertreten. Aber auch, wer mal etwas anderes ausprobieren möchte, wie zum Beispiel Reiten, Schießen oder Segeln, wird fündig.

In der Mobilen Medienschule produzieren Kinder Hörspiele und Filme. Foto: picture-alliance/ dpa Viertens: Die Mobile Medienschule Stuttgart-Ost

Für alle, die gern filmen, podcasten, Hörspiele kreieren, bietet die Mobile Medienschule Stuttgart-Ost (Momo) ganzjährig kostenfreie Angebote. Zum Beispiel die Medienwerkstatt im Kinder- und Jugendhaus Ostend (immer dienstags), die Computer-Spiel-Schule (immer freitags) oder die Stadtteilreporter auf dem Aktivspielplatz Raitelsberg (immer samstags). Für Momo haben sich der Aktivspielplatz Raitelsberg, das Freie Radio Stuttgart, das Stadtteilmedienzentrum Stuttgart sowie die Merz-Akademie zusammengeschlossen. In den Schulferien finden meist mehrtägige Workshops statt, in denen zum Beispiel ein eigener Film erarbeitet und gedreht wird oder ein Hörspiel entsteht, das dann im Freien Radio Stuttgart gesendet wird. In diesen Sommerferien gibt es einen Filmworkshop auf dem Aktivspielplatz Raitelsberg (vom 11. bis 13. August, jeweils 9 bis 13 Uhr) sowie am 11. und 12. September, jeweils von 10 bis 13 Uhr, einen Microcontroller-Workshop an der Merz-Akademie. Für die kostenfreien Angebote muss man sich anmelden unter www.unser-ferienprogramm.de/stuttgart.

Misten gehört auf der Jugendfarm Möhringen-Vaihingen dazu, aber dafür kann man hinterher auch reiten. Foto: Alexandra Kratz Fünftens: Spontane Besuche auf den Abis und Jugendfarmen

Manchmal braucht man als Elternteil ganz spontan einen Ort, wo der Nachwuchs einen tollen Ferientag erleben kann. Zum Beispiel, weil die Verabredung mit der Freundin nicht klappt oder man als Elternteil doch arbeiten muss, obwohl man eigentlich frei nehmen wollte. Die meisten Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze stehen den Kindern auch ohne Anmeldung offen. Der Besuch kostet in aller Regel nichts – nur für das Mittagessen muss ein kleiner Obolus entrichtet werden. So ist es zum Beispiel auf der Jugendfarm Möhringen-Vaihingen an der Balinger Straße. Geöffnet ist diese in den Ferien montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, das vegetarische Mittagessen kostet zwei Euro, dafür müssen sich die Kinder jeweils bis 11 Uhr anmelden. Auf der Farm können die Mädchen und Jungen nicht nur einen spannenden Tag mit den Tieren erleben, sondern auch mit Holz werkeln, Hütten bauen oder einfach nur chillen.