Wissen im Faktencheck
Warum die Rolltreppe zur Wiesn schneller fährt
Aktualisiert am 12.07.2025 – 09:05 UhrLesedauer: 2 Min.
Die längsten Rolltreppen in Bayern befinden sich am U-Bahnhof Karlsplatz (Stachus). Auf 56,5 Metern und mit 244 Stufen je Fahrtreppe verbinden sie den Bahnsteig von U4 und U5. (Quelle: SVM/MVG)
Wer links auf der Rolltreppe geht, ist schneller? Die MVG hat dazu eine überraschende Antwort – und neue Empfehlungen für alle Fahrgäste.
Rechts stehen, links gehen? Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hält das für einen Irrglauben. Denn: Wer auf Rolltreppen einfach stehen bleibt, und zwar auf beiden Seiten, komme nicht nur sicherer, sondern auch schneller ans Ziel. Das sei eines der größten Missverständnisse im Alltag tausender Fahrgäste, heißt es von der MVG. Pünktlich zum 100. Geburtstag der Rolltreppe in Deutschland (11. Juli) klärt der größte Rolltreppenbetreiber im Land nun mit Fakten auf.
Falsch. Auch wenn sich dieser Merkspruch eingebürgert hat. Laut MVG sei das gleichmäßige Stehen auf beiden Seiten der effizienteste Weg – auch für den Fahrgastfluss. Vielmehr müsse es laut MVG heißen: „Links und rechts stehen, nicht gehen“.
Nicht ganz. Normalerweise liegt die Geschwindigkeit in München bei 0,5 Metern pro Sekunde. Einzige Ausnahme: Zur Wiesn gehe es ein wenig schneller an der Theresienwiese. Dann wird auf 0,6 Meter pro Sekunde erhöht.
Nein. Auch wenn die Rolltreppe den Auf- und Abstieg bequemer mache, gilt sie im Gegensatz zum Aufzug nicht als barrierefreies Transportmittel.
Falsch. Die Leuchtanzeiger am Anfang der Rolltreppen zeigen nur an, wohin es geht – sie reagieren nicht auf Berührung. An Einzeltreppen wechselt laut MVG die Richtung automatisch, wenn man sich auf die Plattform stellt. Aktuell laufe aber am U-Bahnhof Friedenheimer Straße ein Pilotprojekt zur Anforderung der Fahrtrichtung per Taste.
Eine Besonderheit kann die MVG in Bezug auf ihre Rolltreppen aufweisen: Seit 2015 ist eine selbst entwickelte Steuerung im Einsatz: aktuell bei 255 Rolltreppen. Neue Anlagen werden automatisch damit ausgestattet. Diese Steuerung sorgt dafür, dass die Rolltreppen verschiedener Hersteller einheitlich gesteuert werden können. Neben einer einfacheren Diagnose und Fehlerbehebung können damit auch Verbesserungen des eigenen Systems effizienter umgesetzt werden.
Moderne Sensorik erkenne zudem automatisch, wenn eine Störung vorliege. Zusätzlich können Fahrgäste Störungen oder Verschmutzungen per QR-Code direkt an die Werkstatt melden. Falls gar nichts mehr geht, muss natürlich repariert werden. Laufend werden Rolltreppen laut MVG ausgetauscht, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben – in der Regel nach 30 bis 50 Jahren.
Die ältesten Rolltreppen stammen noch aus der Anfangszeit der Münchner U-Bahn. Am Marienhof waren bis vor kurzem noch drei Rolltreppen mit Baujahr 1971 im Einsatz. Sie werden gerade erneuert.