Sinkende Impfquoten

Kind stirbt nach Masernausbruch in Großbritannien

13.07.2025 – 10:05 UhrLesedauer: 2 Min.

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Alder Hey Children’s Hospital in Liverpool: Hier wurden die erkrankten Kinder behandelt. (Quelle: Andrew Mccaren/imago)

Ein Kleinkind stirbt in Großbritannien an Masern. Der Fall zeigt: Sinkende Impfquoten haben dramatische Folgen. Experten schlagen Alarm.

In Liverpool ist ein Kleinkind an den Folgen einer Maserninfektion gestorben. Das berichten zahlreiche britische Nachrichtenportale. Zuvor waren mehrere an Masern erkrankte Kinder in eine Kinderklinik in Liverpool eingeliefert worden, teils in kritischen Zuständen.

Der Fall zeigt drastisch, wovor Fachleute seit Monaten warnen: Die Infektionszahlen steigen – und mit ihnen die Risiken für ungeimpfte Kinder. In Großbritannien ist die Zahl der Masernfälle zuletzt stark gestiegen. Insbesondere in Liverpool warnen Behörden vor einer ernsten Entwicklung. Impfquoten sind teils deutlich unter dem empfohlenen Niveau – mit schwerwiegenden Konsequenzen.

Das verstorbene Kind war Patient im Alder Hey Children’s Hospital in Liverpool. Wie der britische Gesundheitsdienst NHS mitteilt, wurde das Kind mit einer bestätigten Maserninfektion eingeliefert und konnte trotz intensivmedizinischer Behandlung nicht gerettet werden. Es ist der erste dokumentierte Masern-Todesfall in Großbritannien seit mehreren Jahren.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden steigt die Zahl der Masernfälle im Vereinigten Königreich seit 2023 wieder deutlich an. Besonders betroffen: der Nordwesten Englands – darunter auch Liverpool. Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA (UK Health Security Agency) registrierte allein zwischen Januar und Mai 2025 mehr als 400 bestätigte Maserninfektionen landesweit. Ein Großteil der Betroffenen seien Kinder unter zehn Jahren.

Experten schlagen Alarm – vor allem wegen sinkender Impfquoten. In Liverpool seien nur rund 68 Prozent der Kinder im Alter von zwei Jahren vollständig gegen Masern geimpft. Damit liegt die Stadt weit unter der empfohlenen Impfquote von mindestens 95 Prozent, die notwendig ist, um sogenannte Herdenimmunität zu erreichen.

„Das Virus breitet sich dort aus, wo es genügend ungeimpfte Menschen trifft“, warnt die UKHSA. Besonders gefährlich seien Masern für Säuglinge, immungeschwächte Personen und Kinder, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Die aktuelle Welle trifft laut Behörden häufig Familien, die sozial benachteiligt sind oder zu Impfungen keinen regelmäßigen Zugang haben.

Masern sind keineswegs eine harmlose Kinderkrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt sie zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Komplikationen wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder – wie im aktuellen Fall offenbar geschehen – Gehirnentzündungen können tödlich verlaufen.