Perth (Australien) – Zwölf Tage lang war die junge Deutsche vermisst, bevor sie in der australischen Wildnis gefunden wurde. Um im Busch zu überleben, trank die verschollene Backpackerin Carolina Wilga (26) sogar aus Pfützen. Sie schaltete auf Survival-Modus!
Am Freitagabend (Ortszeit) bestätigte Roger Cook (59), Premierminister des Bundesstaats Western Australia, auf X die Rettung. „Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist“, schrieb Cook. „Aber heute Abend können wir alle aufatmen, weil wir wissen, dass Carolina sicher und wohlauf ist.“
Nach 12 Tagen in der Wildnis ist Carolina sichtbar gezeichnet
Foto: 7NEWS
Carolina orientierte sich am Stand der Sonne
Die Leiterin der für den Fall zuständigen Mordkommission, Detective Acting Inspector Jessica Securo, berichtet: „Sie ist erschöpft, dehydriert, hat aber nur kleinere Verletzungen, Schnitte und Prellungen. Sie war verwirrt und desorientiert.“
Doch ihr Überlebenswillen war nie erloschen. Auch wenn sie laut Securo nicht mehr damit rechnete, gefunden zu werden, gab Carolina sich nicht auf: „Sie trank aus Pfützen, schlief in Höhlen.“ Tagsüber orientierte sich die Backpackerin nach dem Stand der Sonne. „Sie versuchte, nach Westen zu gehen, weil sie glaubte, dort am ehesten auf Menschen oder eine Straße zu stoßen.“
Ein Plan, der aufging: An einer Straße konnte sie Farmerin Tania auf sich aufmerksam machen, die mit ihrem Wohnwagen-Gespann auf dem Heimweg war.
Ein Flieger der Polizei brachte Carolina zum Krankenhaus in Murdoch nahe Perth
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Carolina lebt!: Das erste Video nach der Outback-Rettung
Quelle: BILD12.07.2025
Krankenhaus: „Sie ist geschwächt“
Jetzt erholt sich Carolina im Fiona Stanley Hospital in Murdoch, einem Vorort von Perth. Aus dem Outback hatte ein Flugzeug die aus Castrop-Rauxel (Ruhrgebiet) stammende Deutsche am Freitag in die westaustralische Großstadt gebracht.
Im Fiona Stanley Hospital in Murdoch wird Carolina aufgepäppelt
Foto: mauritius images / Shirley Cronin / Alamy / Alamy Stock Photos
Eine Sprecherin des Krankenhauses sagte am Samstagmorgen zu BILD: „Sie hat die Nacht bei uns verbracht und ist auch noch hier.“ Dass es Carolina wieder gut geht, wollte sie so nicht bestätigen. „Sie ist geschwächt und muss das alles noch verarbeiten“, so die Sprecherin weiter.
Die Auswirkungen der immensen Strapazen werden langsam deutlich: kaum Nahrung, nachts die klirrende Kälte und die ständige Gefahr, von wilden Tieren angegriffen zu werden. Die Sprecherin: „Erst jetzt wird ihr richtig bewusst, in was für einer gefährlichen Situation sie war.“
Mit diesem Foto hatte die australische Polizei tagelang nach Carolina gesucht
Foto: Supplied/WESTERN AUSTRALIA POLIC
Van blieb mit Schaden in der Wildnis liegen
Die Polizei hatte die Suche nach der Backpackerin aufgenommen, nachdem der Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen war. Bereits am Donnerstag hatten Ermittler Carolinas Mitsubishi-Van, mit dem sie im australischen Outback unterwegs gewesen ist, gefunden. Er stand im Buschland – kilometerweit von der Zivilisation entfernt.
Der Van war mit einem technischen Problem in der Wildnis liegengeblieben
Foto: WA POLICE
Der Wagen (Baujahr 1995) hatte ein mechanisches Problem, war offenbar liegen geblieben. Wie Polizeioberkommissarin Jessica Securo dem Sender „ABC Radio Perth“ sagte, habe Carolina wohl ihr Fahrzeug verlassen und sich dann in dem riesigen Gebiet verlaufen.
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„Obwohl es dort viele Pfade gibt, kann man sich leicht verirren oder die Orientierung verlieren, wenn man sich nicht gut auskennt“, so Securo weiter. Prinzipiell sei der Van aber gut ausgerüstet gewesen, hätte unter anderem über Solarmodule und Wasser verfügt.
Welche Pläne hat Carolina, wenn sie wieder vollständig auf den Beinen ist? Mordkommissions-Leiterin Jessica Securo: „Sie liebt Australien, sie hat noch viele Reisepläne und die Ostküste ist noch auf ihrer Bucket-List. So wie ich es einschätze, wird sie es bestimmt machen.“
Deutsche war 12 Tage vermisst: Verschollene Backpackerin gefunden
Quelle: DPA11.07.2025