Einmal Grundreinigung bitte

Das Hot Yoga Studio von Franziska Juntke gibt es seit fünf Jahren und liegt im Leipziger Westen. Schon beim Betreten der Räumlichkeiten merkt man, hier geht es etwas wärmer zur Sache. Im kleinen Empfangsraum stehen ein Sofa, ein Tresen; Türen führen in die Umkleide und in den Yoga-Raum. Von dort kommt gerade Franziska Juntke. Sie wird mich und 14 weitere Teilnehmende gleich für eineinhalb Stunden mit Hatha Yoga in die völlige Entspannung führen, nur eben bei mindestens 39 bis 40 Grad Raumtemperatur.

Für Franziska Juntke gibt es viele gute Gründe, diese Art des Yogas zu praktizieren. „Zum Beispiel für Konditionstraining.“ Es sei ein Gefühl wie alles Üble auszuschwitzen, beschreibt sie mir ihre Erfahrungen. Sie selbst fühle sich nach einer Hot Yoga-Sitzung energiegeladener und geerdet. Für die Yogalehrerin ein perfekter Zustand.

Ich fühle mich so geerdet und energetisch. Das macht es perfekt.

Franziska Juntke
Hot Yoga Leipzig

Katy Hochbach hat diese Erfahrung schon mehrfach gemacht. Die 42-Jährige liebt Hot Yoga, geht regelmäßig zu Franziska, hilft der Yogalehrerin auch bei den Kursen. Gerade die extreme Wärme bei der heißen Variante findet sie herrlich. „Man schwitzt einfach wie verrückt, und es kommt aus jeder Probe raus geflossen. Es ist einfach ein herrliches Gefühl“, erzählt Katy Hochbach. Das Gefühl nach einer solchen Einheit sei grandios. „Man merkt, dass man lebt. Man merkt, dass man atmet, dass man schwitzt, und das ist einfach ein schönes Gefühl, so lebendig zu sein.“

Man merkt, dass man atmet, dass man schwitzt, und das ist einfach ein schönes Gefühl, so lebendig zu sein.

Katy Hochbach
Hot Yoga Leipzig

38 Grad und es wird noch heißer

Dann geht es in den Yoga-Raum. Das Thermostat zeigt schon 38 Grad an, die Luftfeuchtigkeit liegt noch bei 20 Prozent. Wenig später sind es 39 Grad, dann über 40. Ich beziehe meine Matte, lege mich, wie die anderen erst einmal auf den Rücken und atme tief ein und aus. Dann beginnt Franziska mit den Übungen. Vor mir liegen eine Stunde stehend Yoga sowie eine halbe Stunde am Boden. Ich muss mich konzentrieren, auf die Atmung achten. Muskeln anspannen, entspannen, dehnen. Und schon nach einer Minute fließe ich dahin. Ich bestehe nur noch aus Rinnsalen. Mir war nicht klar, wie sehr ich schwitzen kann. Und die Temperatur steigt weiter – mehr als 40 Grad sind es in der Spitze bei gut 40 Prozent Luftfeuchtigkeit. An meinem Platz liegt die Luftfeuchtigkeit bestimmt bei 100 Prozent. Auch die anderen 14 Teilnehmenden tropfen vor sich hin. Schweißgeruch? Fehlanzeige.

Ich bestehe nur noch aus Rinnsalen.

Barbara Brähler
MDR SACHSEN Reporterin

Trinken, trinken und nochmals trinken

Alles was wir an Flüssigkeit verlieren, wird während des Trainings durch Wassertrinken wieder aufgefüllt. Das ist bei dem Kurs lebenswichtig und Trinkpausen sind im Training direkt mit eingeplant. Sollte es einem schwindlig werden, sei das kein Problem, meint Franziska Juntke. Auf den Körper hören, pausieren und viel trinken, rät sie mir. Ich komme allmählich an meine Grenzen und frage mich, ob Hot Yoga für jeden geeignet ist. Nein sei es nicht, erklärt Yogalehrerin Juntke. „Wenn man sehr stark erhöhten Blutdruck hat, sollte man das erstmal abklären lassen, ob das in Ordnung ist und zum Beispiel für Schwangere ist es nur bedingt geeignet.“ Auch bei Kreislaufproblemen sollte man vorab klären, ob Hot Yoga geeigtnet ist.

Nach 90 Minuten habe ich es geschafft und bin geschafft. Ich bin ein wenig stolz auf mich. 90 Minuten habe ich durchgehalten. Und ich muss Katy und Franziska zustimmen: Ich bin zwar nass bis auf die Knochen, fühle mich aber durch das Schwitzen restlos gereinigt und irgendwie bei mir angekommen. Damit wäre das angestrebte Ziel ja erreicht und ich gehe gelöst und viel leichter nach Hause – Namaste.

Hot Yoga
Hot Yoga, auch bekannt als Bikram Yoga, ist Yoga in einem beheizten Raum. Durch die Wärme sollen die Muskeln schneller gelockert, die Flexibilität verbessert und die Duchtblutung gefördert werden.