Studie des UKE

Medikament könnte Entstehung neuer Corona-Varianten fördern

11.07.2025Lesedauer: 1 Min.

Krankenschwester bereitet Spitze vor (Symbolfoto): Forscher warnen vor einem bislang wenig beachteten Risiko der Behandlung.Vergrößern des Bildes

Eine Krankenschwester bereitet eine Spritze vor (Symbolfoto): Forscher warnen vor einem bislang wenig beachteten Risiko der Behandlung. (Quelle: Shotshop)

Forscher des UKE warnen: Ein Mittel, das das Immunsystem nach Organtransplantationen schützt, kann offenbar die Entwicklung neuer Corona-Varianten begünstigen.

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben gemeinsam mit Forschern aus Bochum und entdeckt, dass ein häufig eingesetztes Medikament nach Organtransplantationen möglicherweise unerwartete Folgen haben kann. Der Wirkstoff Mycophenolsäure (MPA) wird eingesetzt, um das Immunsystem zu dämpfen und so zu verhindern, dass Patienten eine transplantierte Niere, Leber oder ein Herz abstoßen.

Dabei hemmt MPA gleichzeitig die Vermehrung verschiedener Viren – darunter das Coronavirus SARS-CoV-2. In Laboruntersuchungen habe sich jedoch gezeigt: Das Virus kann sich an die Behandlung anpassen und trotzdem weiter vermehren.

Die Forscher konnten beobachten, dass das Coronavirus dabei genetische Veränderungen entwickelt, die ihm helfen, trotz des Medikaments schneller zu wachsen. So könnten neuartige Virusvarianten entstehen. Besonders problematisch sei das für Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Bei ihnen bleibe das Virus oft länger im Körper, was es begünstigen könne, sich zu verändern.

Dr. Toni Luise Meister vom UKE, die die Studie geleitet hat, erklärt: „Das weist darauf hin, dass unter immunsuppressiven Bedingungen neue, angepasste Virusvarianten entstehen können – ein möglicher Risikofaktor, den man berücksichtigen sollte.“

Trotz dieser Ergebnisse betonen die Wissenschaftler, dass Mycophenolsäure weiterhin ein wichtiger Baustein nach Organtransplantationen bleibt. Patienten sollten ihre Medikamente keinesfalls eigenständig absetzen.

Allerdings raten die Experten dazu, Menschen unter einer solchen Behandlung besonders aufmerksam zu überwachen, um neu auftretende Virusvarianten früh zu erkennen.