Auch die Kommunalen Wasserwerke Leipzig (KWL) schafften im Jahr 2024 ein unerwartet gutes Gesamtergebnis. 39,5 Millionen Euro blieben am Ende unterm Strich, was zum guten Konzernergebnis der Leipziger Gruppe beitrug. Gerechnet hatten die Wasserwerke mit 36,1 Millionen, nachdem man im Vorjahr noch mit 25,9 Millionen vorliebnehmen musste. Wesentlicher Grund waren die deutlich gestiegenen Umsätze.

Die wiederum hängen auch mit den neuen Wasserpreisen zusammen, die ab dem 1. Januar 2024 galten: Sie stiegen um 20 Prozent. „Die Wasserwerke sind nach dem Sächsischen Kommunalabgabegesetz verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten, die Funktionsfähigkeit ihrer Netze und Anlagen langfristig zu erhalten und den dafür nötigen Aufwand in ihren Preisen abzubilden“, begründete damals Kerstin Schultheiß, Arbeitsdirektorin der Leipziger Gruppe und Kaufmännische Geschäftsführerin der Leipziger Wasserwerke, die Preiserhöhungen für die Leipziger Wasserkunden.

„Es besteht hier bei der Preisgestaltung kaum Handlungsspielraum – zumal wir nach zwei Jahren Preisstabilität die Kostenentwicklungen, beispielsweise bei den Baupreisen, der Klärschlammentsorgung und dem Personalaufwand, sowie ständig steigende technische und gesetzliche Anforderungen in den Wasserpreisen abbilden müssen.“

Folglich rechneten die Wasserwerke für 2024 schon einmal mit einem gegenüber 2023 deutlich höheren Umsatz. Waren es da noch 177,9 Millionen Euro gewesen, ging man in der Kalkulation für 2024 von 217,5 Millionen Euro aus. Geworden sind es aber nur 213,8 Millionen.

Sparsame Verbraucher

Was wieder mit zwei Faktoren zusammenhängt, die die Wasserwerke selbst nicht beeinflussen können: dem Bevölkerungswachstum und dem individuellen Wasserbrauch. In den Planungen der Wasserwerke ging man von 734.100 Einwohnern im Versorgungsgebiet der Wasserwerke aus, immerhin 4.200 mehr als im Vorjahr. Das trat so nicht ganz ein – es waren dann doch nur 733.600.

Und die gingen dann auch noch sehr sparsam mit dem teuren Nass um. 32,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser konnten die Wasserwerke absetzen, 2023 waren es 32,3 Millionen Kubikmeter gewesen. Auf Haushalte und Kleingewerbe entfielen dabei 24,5 Millionen Kubikmeter, so dass der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch weiter auf dem traditionell niedrigen Durchschnitt von 91,5 Liter pro Kopf lag.

Gleichzeitig wurde auch schon 2024 sichtbar, wie stark die Wasserwerke in die Versorgungssicherheit der Zukunft investieren müssen. Den Spatenstich für den Ausbau des Klärwerks Rosental gab es ja am 19. Mai. Das wird da größte Investitionsprojekt der nächsten Jahre.

Aber auch 2024 wurde kräftig investiert: 111 Millionen Euro gegenüber 66 Millionen Euro i Jahr 2023. Eigentlich wollten die Wasserwerke sogar 117 Millionen Euro in ihre Strukturen investieren. Darunter war auch ein Projekt, das die Stadt eigentlich 2025 umsetzen wollte: der Neubau der Berliner Straße.

Den die Stadt aber in eine unbekannte Zukunft verschieben musste, weil sie sonst den Doppelhaushalt 2025/2026 von der Landesdirektion Sachsen nicht genehmigt bekommt. Die Wasserwerke aber sperrten schon 2024 einen Teil der Straße, um den 110 Jahre alten Mischwasserkanal und die Trinkwasserleitungen zu erneuern. Danach hätte die Stadt eigentlich sofort mit dem Straßenumbau beginnen können.

Investiert haben die KWL 2024 auch in die Wasserwerke Thallwitz, Canitz und Naunhof, um die Trinkwasserbereitstellung für die nächste Zukunft zu sichern. Aber auch bei große Straßenbauprojekten wie in der Lindenthaler Straße oder der Gorkistraße kamen die Wasserwerke zu Zug und konnten die oft über 100 Jahre alten Leitungen im Untergrund erneuern.

Für 2025 rechnen die Wasserwerke mit einem Umsatz von 226 Millionen Euro und einem Ergebnis von 32 Millionen Euro. Gleichzeitig steigen die geplanten Investitionen – Stichwort: Klärwerk Rosental – noch einmal deutlich von 111 auf 161 Millionen Euro.