Der Weltranglistenerste Jannik Sinner hat als erster Italiener überhaupt das prestigeträchtige Tennis-Turnier in Wimbeldon gewonnen. Am Sonntag (13.07.2025) gewann der 23-Jährige das Finale an der Church Road gegen den den Weltranglsitenzweiten Carlos Alcaraz aus Spanien nach etwas mehr als drei Stunden mit 4:6, 6:4, 6:4 und 6:4.
Vor gerade einmal fünf Wochen hatten sich Sinner und Alcaraz bei den French Open ein episches Endspiel geliefert, damals mit dem besseren Ende für Alcaraz. Vom Niveau her konnte das Wimbledon-Finale zwar nicht an das Endspiel in Roland Garros anknüpfen, spannend war es dennoch.
Für Sinner war es der erste SIeg über Angstgegner Alcaraz seit 2023. Kurz vor den French Open hatte der Südtiroler auch das Endspiel des Masters in Rom gegen den Spanier verloren. Für Sinner ist es der insgesamt vierte Grand-Slam-Titel und der erste große Titel auf Rasen. Seine bisherigen Majors hatte Sinner alle auf Hartplatz gewonnen. Alcaraz, der in den vergangenen zwei Jahren in Wimbledon triumphiert hatte, verpasste en Titel-Hattrick und bleibt bei fünf Grand-Slam-Titeln.
Sinner zu Alcaraz: „Wirst noch viele Titel gewinnen“
„Es ist so besonders, so großartig, hier zu gewinnen. Als ich jung war, war dies nur ein Traum, der Traum der Träume, weil dies so weit entfernt war“, sagte Sinner in seiner Siegesrede und richtete auch Worte an seinen Gegner. „Du wirst noch viele Titel hier gewinnen – aber du hast ja auch schon zwei.“
Alcaraz und Sinner pflegen abseits des Platzes eine gute Beziehung, entsprechend fair gratulierte der Weltranglistenzweite seinem Gegner: „Es ist immer schwierig, zu verlieren, besonders in einem Finale. Du hast großartiges Tennis über zwei Wochen gespielt.“
Nervöser Beginn von beiden
Beiden Spielern war die Nervosität lange anzusehen. Zu Beginn war weder von Sinners druckvollem Spiel, noch von Alcaraz‘ Finesse viel zu sehen. Stattdessen prägten viele Returnfehler die Anfangsphase.
Es war dann SInner, der zuerst zu seinem Spiel fand. Beim Stand von 2:2 nahm er seinem spanischen Kontrahenten erstmals den Aufschlag ab und bestätigte das Break auch zum 4:2.
Paradoxerweise gab das dem Italiener keine Sicherheit. Stattdessen wirkte Alcaraz un gelöster und holte das Break zurück – 4:4. Bei SInner streuten sich nun einige leichte Fehler ein, Alcaraz spielte dagegen sicher und jetzt auch spektakulär. Einen Rückhandschuss Sinners kratzte Alcaraz noch von der Linie und brachte ihn irgendwie ins Feld. Es war das zweite Break und gleichzeitig der Gewinn des ersten Satzes für den 22-Jährigen – 6:4.
Sinner nimmt Alcaraz sofort den Aufschlag ab
Sinner aber zeigte die richtige Reaktion und nahm Alcaraz gleich zu Beginn des zweiten Satzes den Aufschlag ab. Das Niveau des Spiels flachte nun aber noch mehr ab. Beide Spieler streuten viele Fehler ein und zeigten sich unzufrieden mit dem eigenen Spiel. Als dann auch noch ein Champagnerkorken aus dem Publikum auf dem Platz landete, zeigte sich vor allem Alcaraz sichtlich erbost.
Weitere Breaks gab es in diesem Satz nicht mehr, wenngleich sich Alcaraz bei eigenem Aufschlag deutlich schwerer tat als Sinner. Der Italiner blieb souverän, packte beim Stand von 5:4 ein paar Zauberschläge aus und holte sich schließlich Satz zwei.
Alcaraz wackelt bei eigenem Aufschlag
Durchgang drei begann fast wie der zweite, doch diesmal konnte Alcaraz seinen Aufschlag halten. Insgesamt blieb es aber dabei, dass sich Alcaraz bei seinen Aufschlagspielen deutlich schwerer tat als Sinner. Dazu fabrizierten beide Spieler viele Fehler.
Als Alcaraz beim Stand von 4:4 dann aber wieder wackelte, schlugf Sinner zu und holte sich mit einem starken Return das entscheidende Break zum 5:4 und danach auch den Satz.
Besonders Sinners Rückhand die Linie runter machte Alcaraz in diesem Match so einige Probleme – vor allem im dritten Spiel des vierten Satzes. Geich zwei Mal haute Sinner die Rückhand beim Stand von 30:30 bei Aufschlag Alcaraz ins Eck und holte sich das Break.
Alcaraz vom Publikum gepuscht
Als Sinner dann beim Stand von 3:1 schon 40:0 führte, schien das Finale fast entschieden. Doch Alcaraz kämpfte sich zurück und hielt seinen Aufschlag.
Sinner hatte nun die Ziellinie vor Augen. Doch Alcaraz zeigte die Kämpfernatur, für die er bekannt ist. Auch angestachelt vom Publikum erkämpfte sich der Spanier beim Stand von 4:3 für Sinner Breakbälle, spielte dann aber eine leichte Vorhand ins Aus.
Sinner hielt seinen Aufschlag und brauchte jetzt nur noch ein Spiel zum Titelgewinn. Entsprechend entschlossen ging er in Alcaraz‘ nächstes Aufschlagspiel. Doch Alcaraz wehrte sich, holte sich mit einem seiner typischen Volley-Stops das Spiel und feuerte noch einmal das Publikum an.
Sinner sichert sich den Titel
Nun lag es an Sinner, zum Sieg zu servieren. Schon in Roland Garros hatte der Italiener drei Matchbälle bei eigenem Aufschlag, holte den Titel aber nicht. Das war an diesem Tag in London anders. Wieder hatte der Italiener drei Matchbälle – und verwandelte den zweiten per Aufschlag durch die Mitte.
Mit den US Open findet ab dem 24. August in New York das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres statt. Titelverteidiger ist Jannik Sinner.