Was bedeutet dies konkret? Wie Eon oder DHL betonen, sollte die EU sich bei Wirtschaftspolitik und beim CO2-Einsparen darauf beschränken, die allgemeinen Ziele unter anderem durch CO2-Preise vorzugeben und zu verhindern, dass klimaschädliche Exporteure aus anderen Ländern unfaire Vorteile haben. Eine kleinteilige Regulierung aller Märkte ist dagegen falsch. Die oft viel zu aufwendigen Vorgaben für die Dokumentation beispielsweise zur Kontrolle von Zulieferern müssen eingedampft werden, wogegen wir bei den großen Linien sogar mehr Europa brauchen.
Im Klartext: Weniger Regeln sind oft gut. Aber eine stärkere Rolle Europas beim Aufbau gemeinsamer Streitkräfte, um unabhängiger von den USA zu werden und Russland abzuschrecken ist umso wichtiger. So wie Airbus der entscheidende Konkurrent von Boeing wurde, müssen nun rund um Rheinmetall aus Düsseldorf und Thales aus Frankreich starke europäische Rüstungskonzerne gebildet werden. Es ist gut, dass die EU stärker gegen irreguläre Migration vorgehen will, aber eine gezielte Einwanderungspolitik ist auch wichtig, um wie die USA kluge Köpfe zu gewinnen. Es ist ein Armutszeugnis, dass praktisch alle Digitalkonzerne mit Weltgeltung aus den USA kommen. Umso wichtiger ist nun, dass die EU einen gemeinsamen Binnenmarkt für Telekommunikation und für die Digitalisierung schafft, um wenigstens beim Zukunftsthema Künstliche Intelligenz mitzumischen.
Was bedeutet dies alles? Wir brauchen ein anderes Europa, ein schnelleres Europa. Aber wir brauchen keineswegs weniger Europa, sondern mehr Europa.