Schillernde Kostüme, große Perücken, jede Menge Glanz und Glitzer – was sogenannte Cosplayer auf Veranstaltungen wie der ShiroCo in der Stadthalle Chemnitz zeigen, ist mehr als eine Verkleidung. Es ist gelebte Kreativität – hier auf der dritten Anime- und Manga-Convention.

Perfektion bis in die Augen

Besuch im Badezimmer der Stadthalle Chemnitz. Phillip Ringer perfektioniert sein Star-Wars-Kostüm. Die braune Kutte des Anakin sitzt schon – jetzt wird noch Make-up aufgetragen. Damit kann auch die charaktertypische Narbe über der rechten Augenbraue filmgetreu nachgebildet werden. Das Make-up hat auch noch einen weiteren Vorteil für Philip: „Gerade an warmen Tagen schwitzt man bei richtig gutem Make-up nicht ganz so stark, dann sieht man nie so fertig aus. Supercool.“

Erinnerungen treffen auf Stars

Die aufwendigen Kostüme sind nicht das einzige Highlight auf der Convention. Auf der Händlermeile gibt es neben Fanartikeln zu Animes und Mangas auch Perücken, Bärte und Silikonohren zu kaufen. Und besonders spannend für viele der Besucher: Synchronsprecher sind angereist und erzählen in Vorträgen von ihrer Arbeit.


„Es sind einfach so viele Kindheitserinnerungen und Emotionen, die da wieder hochkommen,“ erzählt Peggy Granica strahlend. Unter anderem dabei ist Daniel Schlauch. Er ist der Synchronsprecher von Monkey D. Luffy aus dem berühmten Anime „One Piece“.
So etwas zu erleben ist für Peggy leider keine Selbstverständlichkeit. Durch ihre Sehbehinderung ist sie auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Doch von der Convention ist sie begeistert. Sie sei am Eingang ohne Probleme hineingekommen und auch zu den Synchronsprechern, die man treffen konnte, seien sie hingeführt worden. So hätte sie nicht beim Falschen angestanden. „Die Convention ist eine Sache, die man zumindest einmal im Leben erlebt haben dürfte,“ resümiert sie.

Stundenlange Vorbereitung

Den Kostümen sind keine Grenzen gesetzt. Während sich der Großteil der Cosplayer an Charakteren orientiert, hat Jonas Schönewald bei Null angefangen. Mit Freunden hatten sie ein Motto: Wasteland. Ein Kostüm also, das man am Ende der Zivilisation tragen könnte. Er musste sich überlegen: „Wie konnte ich aus ‚Müll‘ dann eine Rüstung bauen?“

Insgesamt brauchte er drei Monate für sein Kostüm – schneller, als er erwartet hatte. Und er ist stolz auf sein Ergebnis. Seit zehn Jahren ist er in der Szene unterwegs und hat sich immer mehr auf das Herstellen der Kostüme konzentriert. Die eigenen Methoden, die er beim Basteln entwickelt hat, gibt er mittlerweile in Workshops an Interessierte weiter. Vor allem jungen Cosplayern, die gerade mit dem Basteln anfangen, legt er ans Herz: „Schaut euch nicht das Gras von Nachbarn an.“ Selber ausprobieren – und auch wenn die ersten paar Versuche nicht so gut aussehen, irgendwann wird es.