Tür für Putin „schließt sich“
US-Senator kündigt „Wendepunkt“ im Russland-Kurs an
13.07.2025, 23:50 Uhr
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Verliert Trump die Geduld mit Putin? Am Montag will der US-Präsident eine „wichtige Erklärung“ zu Russland abgeben. Ein anderer prominenter Republikaner deutet an, dass es einen Kurswechsel geben könnte. Dazu passt, dass der Ukraine-Gesandte der USA gleich für eine Woche nach Kiew reist.
Der republikanische US-Senator Lindsey Graham hat einen möglichen Kurswechsel der USA in der Russland-Politik angedeutet. „Ein Wendepunkt in Bezug auf Russlands Invasion in der Ukraine steht bevor“, sagte er dem US-Fernsehsender CBS. Seit Monaten habe US-Präsident Donald Trump versucht, Kremlchef Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bringen. „Er hat die Tür in Bezug auf Russland offen gehalten – diese Tür ist dabei, sich zu schließen“, sagte Graham weiter.
Der Senator verwies auf Unterstützung aus dem Senat für Sanktionen gegen Russland und andere Staaten, die russische Produkte kaufen und damit „Putins Kriegsmaschine“ unterstützten: „China, Indien und Brasilien kaufen Öl und Erdölprodukte sowie andere Güter aus Russland. Das ist das Geld, das Putin für die Kriegsführung nutzt.“ Zölle von bis zu 500 Prozent seien im Gespräch. Graham bezeichnete den Vorstoß als „Vorschlaghammer“, mit dem Trump den Krieg beenden könne.
Pistorius trifft Hegseth
US-Präsident Trump hat für Montag eine „wichtige Erklärung“ zu Russland angekündigt. Zeitgleich reist der für die Ukraine zuständige US-Sondergesandte Keith Kellogg für rund eine Woche nach Kiew. Für Montag werden zudem Nato-Generalsekretär Mark Rutte und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in Washington erwartet. Der SPD-Politiker wird dort seinen US-Amtskollegen Pete Hegseth treffen. Wie das Bundesverteidigungsministerium im Vorfeld mitteilte, soll es dabei insbesondere um die künftige Unterstützung der Ukraine gehen.
Der Pentagonchef war zuletzt wegen eigenmächtigen Handelns in die Kritik geraten: US-Medien berichten, Hegseth habe die Waffenlieferungen an die Ukraine kürzlich ohne Absprache mit Trump gestoppt. Am vergangenen Montag kündigte der Präsident dann an, Kiew weitere Waffen zur Verteidigung liefern zu wollen.
Dabei setzt Trump aber offenbar auf transatlantische Deals in seinem Sinne: Um der Ukraine zu helfen, die immer massiveren russischen Luftangriffe abzuwehren, könnte etwa Deutschland Patriot-Luftabwehrsysteme und die dafür verwendeten Raketen von den USA kaufen – und sie dann an die Ukraine weitergeben. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte angedeutet, dass es um zwei Patriot-Systeme gehen könnte. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte, Deutschland sei zum Kauf dieser Systeme „bereit“. Solche Vereinbarungen wären aus Selenskyjs Sicht für die Ukraine ein Fortschritt – und für die europäischen Verbündeten Kiews ein weiteres Zeichen dafür, dass sich in Washington etwas bewegt hat.
Trump selbst hat solche Pläne bereits bestätigt. Er sagte dem US-Sender NBC: „Wir liefern Waffen an die Nato und die Nato bezahlt diese Waffen zu 100 Prozent“, das Bündnis gebe die Waffen dann an die Ukraine weiter.