Ein Wochenende voller kreativer Impulse, innovativer Ideen und beeindruckender Talente: Die Jahresausstellung der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) hat auch in diesem Jahr wieder gezeigt, warum sie zu den bedeutendsten Kulturereignissen der Region zählt. Hunderte Besucherinnen und Besucher strömten auf das weitläufige Hochschulgelände an der Saale, um die Arbeiten der Studierenden aus Design und Kunst zu erleben – und zu staunen.
Vielfalt der Disziplinen und Visionen
Ob Malerei, Bildhauerei, Produktdesign, Mode, Schmuckgestaltung oder Medienkunst – alle Fachrichtungen präsentierten die Ergebnisse des vergangenen Studienjahres. Und diese konnten sich sehen lassen: Die Bandbreite reichte von filigranen Objekten über gesellschaftskritische Installationen bis hin zu zukunftsweisenden Produkten.
Was dabei besonders ins Auge fiel: der Mut zum Experiment und die Lust an Innovation. Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Relevanz standen klar im Mittelpunkt vieler Arbeiten. So etwa bei der Entwicklung biologisch abbaubarer Brillen oder Kopfhörer, die aus alternativen Materialien gefertigt wurden. Studierende zeigten damit nicht nur ihre gestalterischen Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis für ökologische und soziale Herausforderungen.
Open Source trifft Design
Ein besonderer Blickfang waren zwei Projekte, die den Open-Source-Gedanken in die Welt des Produktdesigns überführen: eine modular aufgebaute Zahnbürste aus standardisierten 3D-gedruckten Teilen sowie eine individuell anpassbare Fingerprothese. Beide Entwürfe zeichnen sich durch einfache Herstellung, geringe Kosten und die Möglichkeit zur Eigenmontage aus – ideal für Maker Spaces und Selbsthilfegruppen. Die Studierenden liefern damit praktische Lösungen, die weit über den Hochschulkontext hinaus wirken könnten.
Design zum Anfassen: Möbel, Mode, Schmuck
Neben technischen Innovationen überzeugte die Ausstellung auch mit ästhetischer Vielfalt: handgefertigte Möbel, extravagante Geschirrserien, aufwendiger Textildruck und überraschende Schmuckstücke sorgten für viele Aha-Momente. Immer wieder kam man ins Gespräch mit den jungen Gestalterinnen und Gestaltern, die ihre Werke erklärten, Prozesse erläuterten und Einblicke in ihre kreativen Wege gaben.
Designhaus als Karrieresprungbrett
Ein fester Bestandteil des „Burg-Kosmos“ ist seit 15 Jahren das Designhaus Halle, das jungen Absolventinnen und Absolventen beim Schritt in die Selbstständigkeit hilft. Insgesamt 136 Gründungen wurden in dieser Zeit begleitet. Zwei Drittel der Kreativen sind der Stadt treu geblieben – ein starkes Zeichen für Halle als aufstrebenden Standort für Design und Innovation.
Das Designhaus vermittelt zudem erste Aufträge: Unternehmen aus ganz Deutschland wenden sich mit konkreten Projekten an die Hochschule. So entstanden etwa Entwürfe für den neuen Campus der Bergakademie Freiberg oder die Gestaltung eines Boutiquehotels. Die „Burg-Studis“ sind längst gefragt – nicht nur als Künstler, sondern auch als kreative Problemlöser für die Wirtschaft.