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Der Messenger WhatsApp bietet manchen Nutzern nicht mehr die Privatsphäre, die er verspricht. Eine neue Funktion greift ohne Zustimmung Daten ab.
Menlo Park – WhatsApp, die weltweit beliebte Messaging-Plattform, ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Eine vermeintliche Verbesserung in der Nutzung stellt nun aber ein großes Risiko für Datenschutzmissbrauch dar. Was Sie dagegen tun können.
WhatsApp hat neuen Mitleser: Google-Funktion arbeitet im Hintergrund
Wer schon einmal den Vorschlag erhalten hat, von „Gemini“ unterstützt zu werden, weiß, dass der Google-Dienst mittlerweile breit eingesetzt wird. Der auf Künstlicher Intelligenz basierende Helfer gehört auch zur Standard-Ausrüstung von neuen Android-Smartphones. Was als hilfreiche Unterstützung im Alltag vermarktet wird, hat allerdings einen entscheidenden Nachteil, von dem wohl etliche Betroffene nichts wissen. Der Dienst verschafft sich im Hintergrund Zugriff auf andere Inhalte des Smartphones, unter anderem auf WhatsApp-Chats. Bedenklich ist, dass dies ohne Zustimmung des Nutzers erfolgt. Seit kurzem gibt es eine neue Funktion bei WhatsApp, die mehrere Profile zulässt.
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Laut golem.de haben zahlreiche Nutzer in den USA E-Mails mit dem Hinweis auf diese neuen Funktionen erhalten. Ob das Verfahren auch für deutsche Kunden gilt, ist noch nicht klar. Eine Anfrage von IPPEN.MEDIA dazu an den WhatsApp-Kundenservice blieb am Freitag (11. Juli) unbeantwortet. Mit der Aktivierung von Gemini, sei es durch eine neue KI-Funktion in der Google-Leiste oder durch Sprachkommandos, öffnet sich ein Tor zu einer Welt, in der die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum verschwimmen. Neben WhatsApp-Nachrichten können so auch SMS, aktuelle Bildschirm-Inhalte und Kalendereinträge ohne zusätzliche Zustimmung des Nutzers erfasst werden.
Praktische Tipps zur Einschränkung der Datenerfassung durch Gemini
Laut Googles Privacy Hub (Stand 9. Juli 2025) werden diese sensiblen Informationen nicht nur zur Beantwortung von Nutzeranfragen verwendet, sondern auch zur Verbesserung der KI-Modelle. Dies wirft erhebliche Datenschutzbedenken auf, insbesondere da die Datenanalyse automatisch erfolgt und auch Google-Mitarbeiter möglicherweise Zugriff auf diese Informationen haben, um die Qualität der KI zu gewährleisten. Laut Netzwelt.de versichert Google, keine personalisierten Daten dauerhaft zu speichern. Dennoch könnten Google-Mitarbeiter auch kurzfristig Einblick darin haben. Den Verdacht unterstützt ein Support-Dokument von Gemini, das von „menschlichen Prüfern“ spricht.
Um der Datensammelwut von Gemini Einhalt zu gebieten, können Nutzer einige Maßnahmen ergreifen. Zunächst sollte überprüft werden, ob Gemini als Standard-Assistent eingerichtet ist. Falls ja, kann dies in den Einstellungen unter „Standard-Apps“ wieder deaktiviert werden. Auch die Benachrichtigungszugriffe und der „Bildschirmkontext“ sollten angepasst oder komplett entzogen werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, im Google-Konto die KI-Aktivitätsprotokollierung zu deaktivieren. Dies reduziert die Menge an gespeicherten Inhalten und hilft, die eigene Privatsphäre zu schützen. Auch wenn der Vorgang nicht immer transparent und selbsterklärend ist, lohnt sich der Aufwand, um die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten.
Datenschutz in Gefahr? Whatsapp entschlüsselt Chats für neue KI-Funktionen © IMAGO / NurPhoto
Golem.de weist darauf hin, dass sich so zwar die Aktivitäten von Gemini-Apps abschalten ließen, Google die Daten dennoch bis zu 72 Stunden speichere. Da die Funktion tief in das Android-Betriebssystem integriert sei, ließe sich Gemini auch nicht so leicht vom Gerät entfernen. Entfernt man die App vom Telefon, verschwindet auch die Google-Suche mit möglichen anderen Google-Funktionen.
Bereits in der Vergangenheit sorgte Anbieter WhatsApp für Datenschutzbedenken, weil seit einiger Zeit Daten zwischen WhatsApp und seiner Muttergesellschaft Meta, ehemals Facebook, geteilt werden. Diese Anpassung zielt darauf ab, die Integration der Dienste zu verbessern, tauscht aber auf Nutzerseite noch mehr persönliche Informationen mit dem „Metaversum“ aus, das von Tech-Milliardär Mark Zuckerberg (41) geführt wird.
Im Juni kündigte Mutterkonzern Meta an, bestimmte WhatsApp-Dienste künftig nur noch kostenpflichtig anzubieten. (diase)