Foto: RGEs war die Vernissage der inzwischen 10. Ausstellung der Art Group Erkrath in der Galerie Kiek ma rin in der Bahnstraße und die stand dieses Mal unter dem Zeichen der Hilfe für die Kunst in den vom Brand betroffenen Schulen.

Man sah die Kunst vor lauter Menschen nicht, war der erste Eindruck beim Betreten der Galerie. 7.500 Besucher konnten seit der ersten Vernissage gezählt werden. An diesem Abend sollten es noch einmal 250 mehr werden. Auf den 500 Quadratmetern Ladenlokal lässt sich schon eine Menge an Kunstwerken platzieren und das Interesse der Besucher ist groß. Neben den etwa 20 Mitgliedern der Art Group Erkrath haben dort bisher 60 Gastkünstler ausgestellt. Einige davon schon mehrmals. Die Reinhold-Pose-Stiftung hat erst kürzlich mit einer großzügigen Spende dazu beigetragen, dass die Galerie Kiek ma rin auch in der kommenden Zeit, solange das Ladenlokal nicht vermietet ist, Ausstellungen präsentieren kann. Denn darüber können die Nebenkosten für die Räumlichkeiten aufgebracht werden.

Schon mehr als 3.500 Exponate waren im Kiek ma rin zu sehen und das eine oder andere hat den Besitzer gewechselt. Am vergangenen Freitag war es beispielsweise ein großformatiges Werk von Inga Appelgren. Das hatte es Barbara Dominick angetan. Es sei die Farbkombination gewesen und die Art wie Inga Appelgran arbeitet. „Das Bild strahlt so etwas lebensbejahendes aus“, sagt sie. Sie mag Kunst, die frische Akzente setzt und outet sich als Fan von Inga Appelgren, denn das Bild ist das zweite. Eine Kollage der Künstlerin besitzt sie auch schon.Inga Appelgren. Foto: Gabi GründkerHier mit Barbara Dominick. Foto: RG

Heimat hat viele Seiten

Die aktuelle Ausstellung trägt den Titel „Heimat – Perspektiven im Wandel“ und Heimat spielt auf unterschiedliche Art eine Rolle. „Was bedeutet Heimat eigentlich? Für viele ist sie ein Ort der Kindheit, ein Gefühl der Zugehörigkeit oder ein Klang, ein Geruch, eine Erinnerung. Heimat ist persönlich – und gleichzeitig kollektiv. Sie verändert sich mit uns, wächst, wandelt sich, bleibt manchmal auch zurück“, beschreibt Lothar Kniep das Thema in seiner Begrüßungsrede. Die Künstler, so erklärt er, müssten sich mit ihren ausgewählten Werken für die Ausstellung nicht an das Thema halten.

Heimat spielt dieses Mal dennoch eine große Rolle. So bestreitet etwas der Heimat- und Brauchtumsstammtisch (dem Lothar Kniep, wie er verriet, ebenfalls angehört) einen Teil der Ausstellung mit Fotografien, die Erkrath in früherer Zeit zeigen und gleichzeitig die Sicht auf den gleichen Ort, das gleiche Gebäude (sofern noch vorhanden) in heutiger Zeit zeigen. Heimat ist aber auch die Vereinslandschaft und so stellen die Hoppedötze ein Werk aus, dass sie selbst gestaltet haben und das im August während des Sommerfestes versteigert werden soll. Der Erlös fließt in die Jugendarbeit.

Heimat sind aber auch Erkraths Schulen und um zwei davon drehte es sich in dieser Ausstellung auch. Die Art Groupp hatte sich entschlossen die vom Brand betroffenen Schulen zu unterstützen. Dafür haben die ausstellenden Künstler jeweils ein Werk für eine Verlosung gespendet. „Der Gesamtwert der Kunstwerke liegt bei circa 4.000 Euro, der höchste Einzelpreis, den sie gewinnen können, liegt bei 430 Euro“, ließ Lothar Kniep die Besucher wissen. Jedes Rubbellos kostete 10 Euro und wenn wir uns nicht verrechnet haben, müsste jedes sechste Los dem Käufer ein Kunstwerk beschert haben. Der Erlös soll komplett den Schulen für Kunstprojekte und -materialien zugute kommen. Elisabeth Hoopmann, zweite Konrektorin der Realschule, ist begeistert. „Ich finde das genial“, strahlte sie, die ganz nebenbei auch noch Kunstlehrerin ist. Mit ihr waren auch weitere Vertreterinnen der Fördervereine und Schulen vor Ort.

Eine nicht unbeträchtliche Summe war aber schon vor der Verlosung zusammengekommen. Gisela Müller, Bewohnerin des Rosenhofs und begeisterte Besucherin der Galerie, hatte von dem Vorhaben die Schulen zu unterstützen mitbekommen und kurzer Hand beim Sommerfest im Rosenhof den Direktor angesprochen. Der war sofort von der Idee begeistert. Zum Ende des Sommerfests waren so 800 Euro zusammengekommen und Gisela Müller warb auch abends noch weiter und konnte von den Bewohnern noch einmal 300 Euro zusteuern. Bei der Vernissage verkündete Lothar Kniep, dass man gerne mit den Spenden aus dem Rosenhof zusammen auf 3.000 Euro kommen möchte. Ganz so viel waren es dann am Abend gegen 19 Uhr noch nicht, aber noch sind auch nicht alle Preise weg, sodass an den kommenden Öffnungstagen noch Rubbellose gekauft werden können. Mit ein bisschen Glück trägt man dann ein Kunstwerk mit nach Hause. Zum Ende der Vernissage konnten den beiden Schulen insgesamt schon einmal 2.100 Euro übergeben werden.Foto: RGFoto: Christian ZimmerDie Vertreterinnen aus Schulen und Fördervereinen freuen sich über das Engagement und zum Ende der Vernissage waren bereits 2.100 Euro zusammengekommen.

Künstler in der aktuellen Ausstellung

Eigentlich muss man jede Ausstellung in der Galerie Kiek ma rin mehrmals besuchen. Es ist kaum möglich alle Exponate bei einem Besuch angemessen zu erfassen. Wir haben ein wenig Zeit bei Bianca Schulz verbracht, deren sehr farbige Werke immer wieder die Blicke anziehen. Sie experimentiert immer man wieder. Neben Bildern auf Leinwand gibt es kleinere Werke auf MDF Blöcken, die man liegend, stehend oder natürlich auch an der Wand hängend einsetzen kann. Das Material bringt die Farben etwas anders zur Geltung, als Leinwand. Mit kleinen gestalteten Leinwandresten stellt Bianca Schulz auch Acrylglas-Blöcke her, die als kleine Gestaltungselement so manchem Schreibtisch ein wenig Farbe verleihen können. Ihre Skizzen fertigt sie, wann immer sie eine Idee hat, in einem Notizbuch an.

Neugierig geworden sind wir vor allem, von etwas sehr kleinteiligem, das an Memory-Kärtchen erinnert. Die hat sie aus gestalteten Leinwandresten hergestellt, die sie auf kleine Magnet-Tafeln aufbringt. Auf magnetischer Fläche lassen sie sich im Rahmen immer wieder neu kombinieren. Kunst, mit der man selbst zum Gestalter des Kunstwerks werden kann. Jeden Tag neu.Bianca Schulz. Foto: RGFoto: RGFoto: RGFoto: RG

Wer es etwas größer mag, findet bei Benjamin Manderla eine außergewöhnliche Auswahl an Holzskulpturen. Aus seinem Instagram-Account gibt er Einblicke in deren Entstehung.Foto: Gabi GründkerFoto: RG

Gastkünstler in der aktuellen Ausstellung: Alfon Reiß (Mettmann), Antoine Adrianus Wilhelmus Klinkhamer (Düsseldorf), Peter Schmidt (Hennef), Clara Milléquant (Erkrath), Eva Fauth, Gisela Heimowski, Arnd Puderbach und Ute Ackermann sind in der aktuellen Ausstellung als Gastkünstler vertreten.

Den Namen von Ute Ackermann werden viele Erkrather schon häufiger gehört haben. Im Hauptberuf arbeitet sie für die Kulturabteilung der Stadt. In ihrer Freizeit lebt sie ihre Kreativität auf eine andere Weise aus. Ihre Leidenschaft gilt kleinen Enten, die sie als Unikate gestaltet. Sie hat sogar das Thema der Ausstellung in einigen davon verewigt. So gibt es die Neandertaler-Ente in weiblicher und männlicher Ausführung und eine Erkrath-Ente in den Farben der Stadt und mit Logo. Letztere hat sich dann am Freitag der Bürgermeister höchstpersönlich gesichert. Warum aber ausgerechnet Enten, wollten wir von ihr wissen. „Wir wandern viel und sehen sie oft auf Bauernhöfen. Die Enten haben mich mit ihrer Teils arroganten Art daherzuwatscheln schon immer fasziniert“, verrät sie lachend. Insgesamt 30 hat sie schon gestaltet. Einige davon wurden bereits innerhalb der Familie ‚adoptiert‘. In der Ausstellung haben nun auch andere die Chance ein Exemplar zu erwerben.Foto: RGFoto: RGFoto: Gabi GründkerFoto: Gabi GründkerFoto: Gabi Gründker

Weitere AusstellungsimpressionenFotos: Gabi GründkerFotos: Gabi Gründker

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