Die Bedrohung durch Russland wird nicht kleiner. Nun reagiert auch Deutschlands Nachbar Frankreich. Das Verteidigungsbudget werde schneller als bislang geplant erhöht, kündigte Präsident Emmanuel Macron vor dem heutigen Nationalfeiertag an. Davon profitieren die Konkurrenten der deutschen Rüstungsfirmen. 

Frankreich will sein Verteidigungsbudget angesichts der russischen Bedrohung schneller als geplant erhöhen. Wie Präsident Emmanuel Macron am Vorabend des Nationalfeiertags ankündigte, seien bereits für 2026 Zusatzausgaben von 3,5 Milliarden Euro und für 2027 von drei Milliarden Euro geplant. 

„Wir werden also im Jahr 2027 rund 64 Milliarden Euro für unsere Verteidigung ausgeben. Das ist das Doppelte des Budgets, das den Streitkräften 2017 zur Verfügung stand“, sagte Macron in seiner traditionellen Ansprache vor den Streitkräften. Ursprünglich war die Verdoppelung des Budgets bis 2030 geplant. 

Macron sagte am Sonntag mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, dass „die Freiheit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 noch nie so bedroht“ gewesen sei und „der Frieden auf unserem Kontinent noch nie so sehr von unseren gegenwärtigen Entscheidungen abgehangen“ habe. Um der Bedrohung gewachsen zu sein, müsse Frankreich in mehr Munition, Drohnen, Luftverteidigung sowie die elektronische Kriegsführung und Waffensysteme im Weltall investieren. 

Macron wiederholte seine zuvor schon mehrmals geäußerten Forderungen, dass Europa seine Verteidigung selbst in die Hand nehmen und gemeinsam in eigene Waffensysteme investieren müsse. „Lasst uns gemeinsam in großer Masse beschaffen“, sagte der Präsident. 

Französische Kampfjets fliegen zum Nationalfeiertag über Paris hinweg

Foto: pa/ Geisler-Fotopress/ Christoph Hardt

Französische Kampfjets fliegen zum Nationalfeiertag über Paris hinweg

Bevor in Paris auf den Champs-Élysées heute die traditionelle Militärparade startet, stehen Frankreichs Rüstungsunternehmen an der Börse in positivem Licht. An der Spitze im CAC-40-Index steht am Vormittag die Thales-Aktie mit einem Aufschlag von fast zwei Prozent auf 255,70 Euro. Dabei wurde die 50-Tage-Linie bei 252,10 Euro wieder überschritten, das bisherige Rekordhoch bei gut 276 Euro kommt wieder in Reichweite. 

Der größte französische Rüstungskonzern konkurriert in verschiedenen Bereichen direkt mit Rheinmetall – vor allem bei Militärtechnik, Elektronik, Kommunikation, Sensorik und Verteidigungssystemen. Auch der deutsche Hensoldt-Konzern produziert ähnliche Systeme und konkurriert vor allem in Frankreich mit Thales. 

Auch die Papiere von Dassault gehören im ansonsten zum Wochenstart abgeschwächten Börsenumfeld zu den Tagesgewinnern. Auch Dassault Aviation hat nun den GD50 wieder überwunden. Dassault ist vor allem für seine Kampfflugzeuge bekannt, bietet jedoch auch militärische Systeme und Elektronik an, die in Konkurrenz zu Rheinmetall stehen, insbesondere bei Systemintegration und Elektronik. 


Dassault Aviation
(WKN: A3C9Y0)

Lediglich die Safran-Aktie zeigt sich am Montag-Vormittag etwas leichter. Das Papier des bedeutenden Zulieferers im Bereich Militärtechnik, insbesondere bei Antrieben, Elektronik und Ausrüstung für Landfahrzeuge und Flugzeuge, hatte erst am Donnerstag ein neues Allzeithoch markiert und hält sich weiterhin auf hohem Niveau. 

Die deutsche Renk Group (Schwerpunkt: Antriebstechnik, Getriebe für Panzer und Militärfahrzeuge) steht in gewisser Konkurrenz zu Safran. Im Bereich schwerer Landfahrzeuge ist der französische Part von KNDS (Krauss-Maffei Nexter Defense Systems) der Hauptkonkurrent von Rheinmetall und Renk. 

Die wichtigsten Unternehmen der französischen Rüstungsindustrie – Thales, Dassault Aviation und Safran, aber auch die Naval Group, Nexter und Airbus – profitieren von der Beschleunigung und Aufstockung des Militär-Etats. Sie konkurrieren zwar in vielen Bereichen mit den deutschen Unternehmen Rheinmetall, Hensoldt und Renk, bleiben jedoch weiterhin aussichtsreich. 

Von den genannten Aktien sind derzeit lediglich Airbus und Safran laufende Empfehlungen von DER AKTIONÄR. Bei Airbus wurde das Kursziel gerade auf 225 Euro erhöht, bei Safran liegt es bei 345 Euro. 

Wer Thales, Dassault, Safran und Airbus, sowie Rheinmetall, Hensoldt und Renk gemeinsam mit 13 weiteren Unternehmen der europäischen Verteidigungs-Industrie erwerben möchte, kann das mittels Zertifikat auf den European Defence Index. Weitere Information zum Index sowie zu passenden Zertifikaten finden Anleger hier

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