Nachtzüge erleben in Europa seit einer Weile eine Renaissance. Die Schweizerischen Bundesbahnen bereiten eine neue Verbindung nach Skandinavien vor. Der Zug soll auch durch Baden-Württemberg fahren.
Mit dem Zug nachts von Basel nach Kopenhagen (Dänemark) und Malmö (Schweden) – das soll laut Angaben der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ab dem nächsten Jahr möglich sein. Die Vorbereitungen dafür laufen demnach auf Hochtouren. Eine Sprecherin bestätigte dabei, dass die Verbindung durch Baden-Württemberg führen soll.
Nach aktuellen Planungen soll die neue Verbindung ab dem Frühling 2026 wöchentlich an drei Tagen pro Woche je Richtung verkehren. Zu den genauen Fahrzeiten, Zwischenhalten und Preisen könne die SBB aufgrund der laufenden Arbeiten noch keine näheren Angaben machen, hieß es von der Sprecherin.
Trotz großer Beliebtheit oft nicht rentabel
Das Schweizer Bundesamt für Verkehr (BAV) hatte zuletzt bekanntgegeben, die Vorbereitungsarbeiten für den neuen Nachtzug mit 1,2 Millionen Franken zu fördern. Man habe den Entscheid des BAV erfreut zur Kenntnis genommen, so die SBB,
Eine finanzielle Unterstützung durch den Bund sei für den langfristigen Betrieb darüber hinaus notwendig. Denn Nachtzüge seien aufgrund hoher Preise trotz der großen Beliebtheit nicht rentabel. Für 2026 stünden die Fördergelder noch unter einem Budgetvorbehalt.
Große Nachfrage trotz hoher Preise
Preislich können Nachtzüge häufig nicht mit dem Flugzeug konkurrieren. Die Ticketpreise für eine Fahrt im Schlafwagen, insbesondere im Privatabteil, reichen je nach Verbindung und Verfügbarkeit in den mittleren dreistelligen Bereich.
Dennoch seien die höheren Preiskategorien mittlerweile in der Regel schneller ausgebucht als die günstigsten Plätze, sagt der Leiter der Fernzugsparte der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Kurt Bauer. „Der Nachtzug ist weder die schnellste noch die günstigste Art zu reisen, dafür aber die kultivierteste.“
Renaissance der Nachtzüge
Nachtzugverbindungen erleben in Europa seit einigen Jahren eine Renaissance. Besonders aktiv in dem Bereich sind die Österreichischen Bundesbahnen. Deutschland ist eine zentrale Drehscheibe der blauen ÖBB-Nachtzüge, die dort in Kooperation mit der DB betrieben werden.
Beliebte Verbindungen führen etwa von Berlin nach Wien und Graz, von München nach Rom oder von Hamburg in die Ski-Region Innsbruck. Die ÖBB investierten in den vergangenen Jahren zudem in neue Wagen, in denen private Luxus-Abteile zunehmend die klassischen Sechser- oder Vierer-Abteile mit Klappbetten ersetzen.
Platzhirsch ÖBB
Die ÖBB betreiben eine Reihe weiterer Nachtzugstrecken in Ländern Mittel- und Südosteuropas. Ein wichtiger Markt ist Italien: Verbindungen auch von Deutschland führen nach Mailand, Venedig oder Rom. Von Berlin und Hamburg gibt es außerdem Nachtzugverbindungen schwedischer Anbieter nach Stockholm. In Skandinavien gibt es weitere Nachtzugangebote für Reisen in den hohen Norden.
Auch die Deutsche Bahn ist mit dabei. Reisende sollen ab dem 1. Mai 2026 direkt mit dem Zug von Prag über Berlin nach Kopenhagen fahren können. Zudem werde die bestehende Nachtverbindung in der Sommersaison zwischen Hamburg und Kopenhagen ab 2026 über Berlin und Dresden bis nach Prag verlängert.
Nach Angaben der Bahn ist die neu angekündigte Verbindung das erste von insgesamt zehn von der EU unterstützten „Pilotprojekten zur Förderung grenzüberschreitender Bahnverbindungen.“